Hishiryo

Aus Glossar des Buddhismus
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Hishiryo *18[Bearbeiten]

Hishiryō (jap, „das dem Denken Unermeßliche“) wird häufig mit „Denken aus dem Grunde des Nicht-Denkens“ übersetzt. Es bezeichnet den unmittelbar erfahrbaren Zustand, in welchem offenbar ist, dass die letzte Wirklichkeit jenseits des Denkens liegt. Dieser Aspekt wird im Zen-Buddhismus als zentrales Element der Sōtō-Schule geübt.

Das wichtigste Quellenwerk, welches die Praxis des Hishiryō beschreibt, ist das Shōbōgenzō des Zen-Meisters Dōgen Zenji (1200–1253).

Die Erläuterung des Hishiryō-Bewusstseins in der Zenliteratur nimmt oft Bezug auf Meister Yakusan Igen (chin. Yaoshan), dessen zentrale Aussage in Meister Dogens Zusammenstellung der 300 Koan im 129. Koan beschrieben wird. In einem berühmten Gespräch stellt ihm ein Mönch die Frage, worüber Yakusan beim Sitzen in Zazen nachdenkt. Yakusan Igen erläuterte seinen Geisteszustand hierauf mit „Nicht wie das gewöhnlich Denken“ bzw. „jenseits unseres persönlichen subjektiven Denkens“ (je nach Übersetzung). Meister Deshimaru erläuterte Hishiryō mit „Hishiryō ist das kosmische und nicht das persönliche Denken, das höchste Bewußtsein jenseits von Raum und Zeit“.

Hishiryō beschreibt zusammen mit Shikantaza („nur Sitzen“) die beiden wichtigsten charakteristischen Leitsätze Dogens für die Praxis des Zazen. Hishiryō beschreibt die Qualität des Denkens während konzentrierter Zen-Praxis. Shikantaza stellt hingegen die generelle Zielausrichtung der gereiften Zazen-Praxis dar. Beide Leitsätze sind nicht scharf voneinander zu trennen, sondern erläutern unterschiedliche Sichtweisen auf dieselbe Praxis des Zen.


Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
Zur Erleichterung: hier das Quellenverzeichnis und die Abkürzungen


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