Samatha-vipassana

Aus Glossar des Buddhismus
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Samatha-vipassana *1[Bearbeiten]

'Gemütsruhe' und 'Hellblick', sind identisch mit Sammlung > samadhi und Wissen > panna und bilden die 2 Gebiete der geistigen Entfaltung > bhavana.

1. "Was aber ist die Kraft der Gemütsruhe? Als solche gilt die Einspitzigkeit und Unzerstreutheit des Geistes aufgrund von Gierentsagung, Haßlosigkeit, Helligkeitsvorstellung, Unerschütterlichkeit, Betrachtung des Fahrenlassens bei Ein- und Ausatmung (> anapanasati, 16) . . . Daß man aufgrund der ersten Vertiefung nicht mehr durch Hemmungen erschüttert wird, daß man aufgrund der zweiten Vertiefung nicht mehr durch Gedankenfassen und Diskursives Denken erschüttert wird . . . daß man aufgrund der Erreichung des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung nicht mehr durch die Wahrnehmung des Nichtsheitgebietes erschüttert wird (> anupubba-nirodha, > jhana), nicht mehr erregt wird, nicht mehr erbebt: dies gilt als die Kraft der Gemütsruhe. Daß man durch Aufgeregtheit und die mit Aufgeregtheit verbundenen Leidenschaften und Daseinsgruppen nicht mehr erschüttert wird, nicht mehr erregt wird, nicht mehr erbebt: dies gilt als die Kraft der Gemütsruhe.

2. "Was aber ist die Kraft des Hellblicks? Als solche gilt die Betrachtung der Vergänglichkeit (anicca-nupassana), des Elends (dukkha-nupassana), der Unpersönlichkeit (anatta-nupassana), der Abwendung (nibbida-nupassana), der Loslösung (viraga-nupassana), der Erlöschung (nirodha-nupassana), des Fahrenlassens (patinissagga-nupassana), mit Hinsicht auf Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen und Bewußtsein....

  • Daß man aufgrund der Betrachtung der Vergänglichkeit (aniccanupassana) nicht mehr durch die Unvergänglichkeitsvorstellung erschüttert wird,
  • daß man aufgrund der Betrachtung des Elends (dukkhanupassana) nicht mehr durch die Glücksvorstellung erschüttert wird,
  • daß man aufgrund der Betrachtung der Unpersönlichkeit (anattanupassana) nicht mehr durch die Persönlichkeitsvorstellung erschüttert wird,
  • daß man aufgrund der Betrachtung der Abwendung (nibbidanupassana) nicht mehr durch die Lust erschüttert wird,
  • daß man aufgrund der Betrachtung der Loslösung (viraganupassana) nicht mehr durch Gier erschüttert wird,
  • daß man aufgrund der Betrachtung des Fahrenlassens (patinissagganupassana) nicht mehr durch das Festhalten erschüttert wird;
  • daß man durch Unwissenheit und die damit verbundenen befleckenden Leidenschaften und Daseinsgruppen nicht mehr erschüttert wird, nicht mehr erregt wird, nicht mehr erbebt:

Dies gilt als die Kraft des Hellblicks." (Pts. Kap. I. 26).

3. Bei Entfaltung der Gemütsruhe und des Hellblicks, zu Paaren verbunden (samatha-vipassana-yuga-naddha), tritt man zuerst in die erste Vertiefung ein, und nach Austritt aus derselben betrachtet man ihren Inhalt (Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen, Bewußtsein) als vergänglich, elend und unpersönlich usw. und entfaltet so den Hellblick.

Darauf tritt man in die zweite Vertiefung ein und erwägt nach Austritt aus derselben wiederum die dort wahrgenommenen Gebilde als vergänglich usw. Auf diese Weise schreitet man der Reihe nach von einer Vertiefung zur anderen weiter, bis einem schließlich während eines Hellblicksmomentes die intuitive Pfaderkenntnis (Sotapanschaft usw.) aufblitzt. Wie es heißt:

"Da, ihr Mönche, tritt der Mönch den Sinnenobjekten entrückt . . . in die erste Vertiefung ein. Was es da aber an Form gibt, an Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen und Bewußtsein: alle diese Erscheinungen betrachtet er als vergänglich, elend und siech, als ein Geschwür, einen Stachel, ein Übel, ein Leiden, als Feind und Bedrücker, als leer und wesenlos. Und er wendet seinen Geist ab von jenen Erscheinungen und wendet ihn dem Todlosen Elemente (Nirwahn) zu:

‘Das ist der Frieden, das ist das Erhabene, nämlich der Stillstand alles karmischen Wirkens, das Loslassen von allen Daseinssubstraten, die Gierversiegung, Loslösung, Erlöschung, das Nirwahn.' 

In jenem Zustande erreicht er die Triebversiegung; wenn nicht, so tritt er eben infolge des geistigen Begehrens und Ergötzens, nach Überwindung der fünf niederen Fesseln (> samyojana 1-5), in einer geistigen Welt wieder in Erscheinung; und dort erreicht er das Nirwahn, kehrt nicht mehr von jener Welt zurück . . .« (A.IX.36).



Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
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