Zeitrechnung

Aus Glossar des Buddhismus
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Buddhistische Zeitrechnung[Bearbeiten]

Nach Paul Dahlke „Neu-Buddh.-Zeitschrift", Frühjahr 1921, setzen die Buddhisten Ceylons das Geburtsjahr des Buddha auf das Jahr 624 vor unserer Zeitrechnung an. Sein Todesjahr um 80 Jahre später auf das Jahr 544. Von diesem, also vom Parinibbana an, geht die buddhistische Zeitrechnung.

1956 ist das Jahr 2500 der buddhistischen Ära. Die in Thailand übliche Zeitrechnung setzt allerdings das Jahr des Parinirvana des Buddha als Jahr 0, somit ist das Jahr 2020 in der alternativen buddhistischen Zeitrechnung (Thailand, Laos) das Jahr 2563 B.E.

Nach den Forschungen der Indologen ist die Geburt des Buddha zwischen 540-480 gewesen.

Der Tod Siddharthas war früher ein chronologischer Orientierungspunkt für die indische Geschichte. Als Beginn der buddhistischen Zeitrechnung spielte er eine wichtige Rolle. Die ältesten bekannten Berechnungen wurden auf Sri Lanka vorgenommen. Sie beziehen sich auf Angaben der dortigen, aus dem Zeitraum vom 4. bis zum frühen 6. Jahrhundert v. Chr. stammenden Chroniken Dipavamsa und Mahavamsa. Dabei kam man auf ein Todesjahr, das nach westlicher Zeitrechnung 544 oder 543 v. Chr. entspricht. Ausgangspunkt der Berechnung war die Überlieferung, der zufolge zwischen dem Tod des Buddha und dem Herrschaftsantritt des Königs Chandragupta Maurya 168 Jahre und zwischen dem Tod des Buddha und der Herrscherweihe des Königs Ashoka 218 Jahre liegen. Dieser Ansatz ist in der Forschung als „unkorrigierte lange Chronologie“ oder „südliche buddhistische Chronologie“ bekannt. Er ist traditionell bei den Theravada-Buddhisten Südostasiens verbreitet. Daneben gab es auch Datierungen in wesentlich frühere Zeiträume.

Im frühen 19. Jahrhundert übernahm die europäische Forschung den Ansatz der „unkorrigierten langen Chronologie“, da er der späteste in den Quellen überlieferte und damit der glaubwürdigste war. Schon 1837 bezweifelte jedoch George Turnour, der Herausgeber des Mahavamsa, die „unkorrigierte lange Chronologie“. Er akzeptierte die überlieferten Angaben über die zeitlichen Abstände zwischen dem Tod des Buddha und den Herrschaftantritten der beiden Könige, setzte diese jedoch etwa sechzig Jahre später an.[3] Daraus ergab sich eine neue Chronologie, die in der Forschung als „korrigierte lange Chronologie“ bezeichnet wird. Ihr zufolge fällt der Tod des Buddha in den Zeitraum zwischen 486 und 477 v. Chr. Dieser Ansatz blieb bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa maßgeblich. In Asien hielten die weitaus meisten Buddhisten an der traditionellen „unkorrigierten“ Datierung des Todesjahres auf 544/543 v. Chr. fest; daher wurde im Jahr 1956 der 2500. Jahrestag des mutmaßlichen Todes festlich begangen.

Auf der Basis der „korrigierten langen Chronologie“ wurde als Todesjahr 483 v. Chr. ermittelt, als Geburtsjahr 563 v. Chr. Diese Datierung fand bei gebildeten Buddhisten Anklang, konnte sich aber nicht gegen die traditionelle „unkorrigierte“ durchsetzen.

Die neuere Forschung hat die „korrigierte lange Chronologie“ prinzipiell aufgegeben; sie wird nur noch vereinzelt vertreten. Gegenwärtig werden unterschiedliche Datierungen diskutiert, alle um Jahrzehnte später als der Zeitrahmen der „korrigierten langen Chronologie“.

Oft wird die Lebenszeit des Buddha nach dieser „kurzen Chronologie“ rund ein Jahrhundert später angesetzt als nach der „korrigierten langen Chronologie“. Die gegenwärtig vorherrschenden Datierungsansätze für den Tod schwanken zwischen ca. 420 und ca. 368 v. Chr.[4]

Andererseits legen jüngst bekannt gewordene, noch nicht wissenschaftlich publizierte Ausgrabungsergebnisse in Lumbini ein erneutes Umdenken nahe. Die Reste von vermutlich zu Zwecken der Buddha-Verehrung errichteten Gebäuden an diesem Ort wurden auf das sechste vorchristliche Jahrhundert datiert. Diese Deutung ist bislang als wissenschaftliche Hypothese einzustufen.

Die thailändische Zeitrechnung ist unserem Kalender 543 Jahre voraus. So entspricht das gregorianische Jahr 2020 dem thailändischen Jahr 2563



Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
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