Die Erfahrungen des Siddharta Gautama
Die Residenz des Vaters liegt leicht erhöht und ist von einem niedrigen Erdwall umgeben – also doppelt abgesondert von der Welt der Untertanen. Aus Ziegeln gefertigt sind die mehrgeschossigen Gebäude. In einer Lehrrede spricht Buddha selbst von drei Palastbauten, in denen er gelebt habe, und als Ausdruck des extremen Luxus dort erwähnt er Teiche mit blauem, weißem und rotem Lotus. Die lärmerfüllten Gassen der Geldwechsler und Goldschmiede, der Handwerker und Garköche wird er anfangs kaum je betreten. Und die Ärmsten der Armen, die Bettler, die Holzsammler, die Menschen, die aus dem Dung der Tiere Briketts zum Brennen formen und in erbärmlichen Hütten oder Erdhöhlen jenseits der Stadtmauer hausen, nur ein paar hundert Meter vom Palast entfernt – sie sind unsichtbar für den heranwachsenden Siddharta.
Als er 16 Jahre alt ist, verheiratet ihn der Vater mit der gleichaltrigen, schönen und geistreichen Bhaddakaccana: einer Cousine, denn so bleibt das Blut der Adeligen „rein“. Das junge Paar wohnt weiterhin im Palast des Vaters.
„Verwöhnt lebte ich“, wird Buddha viele Jahre später zugeben, „äußerst verwöhnt.“
Doch selbst in jener Zeit schon betäubt der Luxus weder seinen grüblerischen Verstand noch seine Sehnsucht nach Höherem, nach einer neuen Form von Spiritualität.