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Wie werde ich Buddhist?

Sich zur Lehre des Buddha zu bekennen, ist jedem Menschen möglich, ohne Ausnahme, da keine Kasten- oder Rassenunterschiede gemacht werden. Buddhist zu sein ist zu einem großen Teil eine Frage der persönlichen Lebensanschauung. Der Eintritt in die buddhistische Gemeinde ist freiwillig und bindet an keine Kirche, keinen Priester oder irgendein Oberhaupt.

Den Zutritt zur Anhängerschar wird bekannt mit der Zufluchtnahme zu den “Drei Juwelen” und mit dem Aufsichnehmen der fünf Grundsätze der buddhistischen Ethik (5 Silas).

Diese Zufluchtsformel lautet:

Buddham saranam gaccami.
Dhammam saranam gaccami
Sangham saranam gaccami

Ich nehme meine Zuflucht zum Buddha.
Ich nehme meine Zuflucht zur Lehre.
Ich nehme meine Zuflucht zur Gemeinschaft der Erlesenen.

Die deutschstämmige buddhistische Nonne der Theravada-Tradition Ayya Khema* beschreibt in ihrem Buch „Sei Dir selbst eine Insel“ sehr schön, was durch die Zufluchtnahme geschieht:

Die Zufluchtnahme zum Erleuchteten (Buddha), der Lehre (Dhamma) und der Gemeinschaft der erleuchteten Schüler (Sangha) hat tiefe Bedeutung. Eine Zuflucht ist ein Schutzraum, ein sicherer Ort, und davon gibt es auf dieser Welt nur wenige. Ja, eigentlich ist es sogar unmöglich, im weltlichen Leben irgendwo ein vollkommen sicheres Refugium zu finden. Äußere, materielle Zufluchtsorte brennen nieder, fallen der Verwüstung anheim, verschwinden vom Erdboden. Bei Buddha-Dhamma-Sangha hingegen handelt es sich nicht um eine äußere, materielle Zuflucht.

Der Buddhismus wurde im Wesentlichen durch mündliche Über ieferung weiter gegeben, oft abhängig von der geistigen Entwicklung der Lehrer und Verkünder. So hat er im Laufe der 2500 Jahre seiner Entwicklung verschiedene Wege genommen, und es haben sich mehrere so genannte Schulen herausgebildet.

Bei der Wahl einer buddhistischen Schule oder Richtung sollte man offen, aber kritisch sein – und sich vor allem ein eigenes Urteil bilden, indem man Kontakt zu verschiedenen Gruppen aufnimmt. Auch innerhalb ein und derselben buddhistischen Richtung betonen verschiedene Schulen verschiedene Gesichtspunkte von Buddhas Lehre und ziehen dadurch Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten an. Insbesondere im Diamantweg und im Zen sollte man die buddhistischen Lehrer zunächst sorgfältig prüfen, damit sich später ein vertrauensvolles Verhältnis auf natürlicher Basis entwickeln kann.

 

*Ayya Khema hieß eigentlich Ilse Ledermann, geboren am 25. August 1923 in Berlin als Ilse Kussel; gestorben am 2. November 1997 in Uttenbühl im Allgäu