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Thailändische Mönche im Theravada- Buddhismus

Der buddhistische Mönchsorden ist streng geregelt. Für den Eintritt ist das vollendete 20. Lebensjahr und die Einwilligung der Eltern erforderlich. Zu den Regeln der Mönche gehören diejenigen, die auch für die buddhistischen Laien gelten:

  • Ich fasse den Entschluß, nicht zu töten
  • Ich fasse den Entschluß, nichts zu nehmen, was mir nicht gehört
  • Ich fasse den Entschluß, nicht unsittlich zu sein
  • Ich fasse den Entschluß, nicht zu lügen
  • Ich fasse den Entschluß, mich aller berauschenden Genußmittel zu enthalten

Für den Mönch sind noch fünf weitere Entschlüsse bindend:

  • nicht zu ungehöriger Zeit zu essen, d.h. nach der Mittagsmahlzeit keine festen Speisen zu sich nehmen
  • sich des Tanzes, des Singens, der Schauspiele und der Musikaufführungen, also aller weltlichen Zerstreuungen zu enthalten
  • den Gebrauch von Schmuck jeder Art, von Ölen und Salben, also von allem, was der Eitelkeit dient, abzulehnen
    die Benutzung üppiger Betten aufzugeben
  • immerdar in freiwilliger Armut zu leben

Buddhistische Toleranz ist auch daraus zu ersehen, daß ein Austritt aus dem Orden jederzeit möglich ist. Solange jedoch der Mönch in der Bruderschalt bleibt, hat er sich den Regeln zu unterwerfen, andernfalls erfolgt bei schweren Vergehen der Ausschluß. Der Mönch besitzt nur folgende Dinge: ein Obergewand, zwei Untergewänder, Gürtel, Schärpe, Schermesser, Nadel, Wassersieb, Almosenschale.

Das Gewand ist gelb. Das Haar wird kurz getragen oder ganz geschoren. Das Essen wird früh und mittags eingenommen und muß stets vor zwölf Uhr beendet sein. Es besteht aus Reis mit den für die thailändische Küche üblichen Beilagen. Einladungen und Spenden bringen auch den Mönchen etwas Abwechslung in ihre Küche. Die Mönche beichten untereinander in bestimmten Abständen ihre Fehler. Sie halten ihre Anhänger zum Guten an und tragen ihnen die Lehre vor, wozu Versammlungshallen vorhanden sind, nicht Kirchen oder Bethäuser. Jedermann kann zu jedem Kloster gehen und sich dort auch Ratschläge für das alltägliche Leben einholen.

Der Tag des Mönchs ist ausgefüllt mit Lehrvorträgen, dem Hersagen der Heiligen Schriften, mit Studien und Meditationen. Vormittags erfolgt die einzige Unterbrechung: der Almosengang. Die Mönche gehen zusammen in einer Reihe durch die Gemeinde und sammeln stillschweigend die Speisen ein, die von Leuten bereitgehalten werden. Dabei wird die Almosenschale im Arm unter dem Obergewand gehalten. Nicht der Mönch bedankt sich für die Gabe, sondern der Geber, sieht er doch in dem Buddha, der Lehre und der Mönchsschaft das beste Vorbild, den besten Heilsweg und die beste Grundlage für verdienstvolles Wirken.

Viele Regeln der Mönche gelten auch, allerdings in etwas vereinfachter Form, für die Mönche auf Zeit. Jeder erwachsene Thai soll einmal im Leben eine Zeit im Kloster verbracht haben. Diese Zeit ist keineswegs einfach, und sei es auch nur wegen der ungewohnten Nahrungsenthaltsamkeit. Die Mönchszeit meines Schwagers fiel in einen meiner längeren Aufenthalte im Heimatdorf meiner thailändischen Ehefrau, und an gar manchem Abend ließ er sich von mir heimlich das, was ich ihm vom Abendessen aufbewahrte, zustecken. Und ich gestehe, ebenso hielt ich es während meiner vierwöchigen Mönchszeit in unserem Dorf, in Baan Nong Waeng.