Skandhas: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Glossar des Buddhismus
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 12: Zeile 12:


Die  fünf  Skandhas charakterisieren das situative Dasein. Das, was gewöhnlich als "Ich" bezeichnet wird, gewinnt seinen Sinn durch diese fünf Aspekte. Das Ich "leiht" sich seine Identität von den fünf Skandhas: wir vermeinen die fünf Skandhas als unser Ich. Die fünf Skandhas stellen einen unaufhörlichen Prozeß dar, in dem sich die verschiedenen Situationen dem verblendeten Geist zeigen. Dieser kontinuierliche Prozeß wird durch Gefühle (verdana) und Begriffe (samjna, vijnana) angeregt und führt immer wieder in unerwünschteSituationen (Vier Wahrheiten; samsara). Die Skandhas sind leer (rupa), d. h. sie besitzen keine unabhängige, substantielle Natur, die ergriffen werden könnte. Beim Versuch, den Prozeß der Skandhas zu ergreifen und durch Begriffe zu begreifen entsteht der Schein substantieller Dinge  und  daraus  Leiden.  Die  fünf  Skandhas  werden  auch  zu  zwei  Gruppen  (nama-rupa) zusammengefaßt.  Sie  spielen  eine  vielfältige  Rolle  im  Tantra  und  Dzogchen  (als  fünf Weisheiten, fünf Farben des Regenbogens, fünf Bodhisattvas, usw.); im Sterbeprozeß geht das Tibetische Totenbuch von einer schrittweisen Auflösung der fünf Skandhas aus.
Die  fünf  Skandhas charakterisieren das situative Dasein. Das, was gewöhnlich als "Ich" bezeichnet wird, gewinnt seinen Sinn durch diese fünf Aspekte. Das Ich "leiht" sich seine Identität von den fünf Skandhas: wir vermeinen die fünf Skandhas als unser Ich. Die fünf Skandhas stellen einen unaufhörlichen Prozeß dar, in dem sich die verschiedenen Situationen dem verblendeten Geist zeigen. Dieser kontinuierliche Prozeß wird durch Gefühle (verdana) und Begriffe (samjna, vijnana) angeregt und führt immer wieder in unerwünschteSituationen (Vier Wahrheiten; samsara). Die Skandhas sind leer (rupa), d. h. sie besitzen keine unabhängige, substantielle Natur, die ergriffen werden könnte. Beim Versuch, den Prozeß der Skandhas zu ergreifen und durch Begriffe zu begreifen entsteht der Schein substantieller Dinge  und  daraus  Leiden.  Die  fünf  Skandhas  werden  auch  zu  zwei  Gruppen  (nama-rupa) zusammengefaßt.  Sie  spielen  eine  vielfältige  Rolle  im  Tantra  und  Dzogchen  (als  fünf Weisheiten, fünf Farben des Regenbogens, fünf Bodhisattvas, usw.); im Sterbeprozeß geht das Tibetische Totenbuch von einer schrittweisen Auflösung der fünf Skandhas aus.
Bereits in einer seiner ersten Lehrreden, in der „Lehrrede von den Kennzeichen der Nicht-Seele“ (SN 22.59), legte der [[Buddha]] dar, dass kein Bestandteil einer Person die Merkmale einer festen Seele aufweise. Die Lehre von den Skandhas oder fünf Daseinsfaktoren ist neben der Lehre vom Leid ein zweiter Grundpfeiler des Buddhismus. Sie dient dem Verständnis des Erleuchtungsweges und beruht auf einfachen Erfahrungen und Beobachtungen. Die Anthropologie mit ihrem anthropologischen Dualismus widersetzte sich rund 2000 Jahre später mit ihrem Verständnis von Leib und Seele dem Buddha.




{{ks}}
{{ks}}

Aktuelle Version vom 21. Mai 2022, 18:10 Uhr

Skandhas [Skrt., Pali: Khandha], *4[Bearbeiten]

> Die fünf Daseinsfaktoren

[skt.], khandhah [p.] (Plural von Skandhas / khandha). Bezeichnung für die fünf Aggregate oder Seinskonstituenten des Menschen, die zusammen die empirische Person (Ich) ausmachen:

Die fünf Skandhas charakterisieren das situative Dasein. Das, was gewöhnlich als "Ich" bezeichnet wird, gewinnt seinen Sinn durch diese fünf Aspekte. Das Ich "leiht" sich seine Identität von den fünf Skandhas: wir vermeinen die fünf Skandhas als unser Ich. Die fünf Skandhas stellen einen unaufhörlichen Prozeß dar, in dem sich die verschiedenen Situationen dem verblendeten Geist zeigen. Dieser kontinuierliche Prozeß wird durch Gefühle (verdana) und Begriffe (samjna, vijnana) angeregt und führt immer wieder in unerwünschteSituationen (Vier Wahrheiten; samsara). Die Skandhas sind leer (rupa), d. h. sie besitzen keine unabhängige, substantielle Natur, die ergriffen werden könnte. Beim Versuch, den Prozeß der Skandhas zu ergreifen und durch Begriffe zu begreifen entsteht der Schein substantieller Dinge und daraus Leiden. Die fünf Skandhas werden auch zu zwei Gruppen (nama-rupa) zusammengefaßt. Sie spielen eine vielfältige Rolle im Tantra und Dzogchen (als fünf Weisheiten, fünf Farben des Regenbogens, fünf Bodhisattvas, usw.); im Sterbeprozeß geht das Tibetische Totenbuch von einer schrittweisen Auflösung der fünf Skandhas aus.

Bereits in einer seiner ersten Lehrreden, in der „Lehrrede von den Kennzeichen der Nicht-Seele“ (SN 22.59), legte der Buddha dar, dass kein Bestandteil einer Person die Merkmale einer festen Seele aufweise. Die Lehre von den Skandhas oder fünf Daseinsfaktoren ist neben der Lehre vom Leid ein zweiter Grundpfeiler des Buddhismus. Sie dient dem Verständnis des Erleuchtungsweges und beruht auf einfachen Erfahrungen und Beobachtungen. Die Anthropologie mit ihrem anthropologischen Dualismus widersetzte sich rund 2000 Jahre später mit ihrem Verständnis von Leib und Seele dem Buddha.



Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
Zur Erleichterung: hier das Quellenverzeichnis und die Abkürzungen


Hier geht es zu meinen Seiten über Thailand und über den Buddhismus:

Thailand | Buddhismus | Schreib mir eine Mail