Ashoka

Aus Glossar des Buddhismus
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Ashoka *18[Bearbeiten]

Ashoka, * 304 v. Chr. in Nord-Indien; † 232 v. Chr.; auch: Asoka Adiraja – Erster König Ashoka) war ein Herrscher der indischen Dynastie der Maurya. Er regierte von 268 bis 232 v. Chr. und war ein Enkel des Dynastiegründers Chandragupta Maurya, der im nordostindischen Reich Magadha (Gebiet des heutigen Bihar) und Kernland des frühen Buddhismus die Grundlagen für das größte Reich der indischen Antike gelegt hatte.

Chandragupta herrschte von ca. 317 bis ca. 297 v. Chr. Sein Nachfolger war sein Sohn Bindusara. Ihm folgte wiederum, nach heutigem Forschungsstand im Jahr 268 v. Chr., sein Sohn Ashoka als dritter Herrscher der Maurya-Dynastie. Bevor Ashoka die Herrschaft antrat, war er Statthalter seines Vaters in der Stadt Taxila im Nordwesten des Reiches.

Zunächst war Ashoka damit befasst, das wachsende Großreich durch neue Eroberungen zu erweitern, wobei er teils mit äußerster Härte vorging. Die letzte Etappe auf diesem Weg bildete die Einnahme von Kalinga mit der Hauptstadt Toshali im Osten Indiens (Gebiet des heutigen Orissa) 261 v. Chr. Nach der blutigen und verlustreichen Unterwerfung Kalingas wurde Ashoka angesichts des Leids und Elends, die seine Eroberungszüge mit sich brachten, von einer psychischen Krise erfasst. Quelle dafür ist ein Selbstzeugnis: eine Felsinschrift, die vier Jahre später angefertigt wurde; demnach sei ein militärischer Sieg sinnlos, bedeutend sei nur der Sieg des Dhamma.

Ashoka scheint kurz darauf – auf dem Höhepunkt seiner Macht um 258 v. Chr. – zum Buddhismus konvertiert zu sein und beschloss, auf weitere Eroberungen zu verzichten und das Reich zu konsolidieren. Möglicherweise sah er, dass die Eroberung der großen „weißen Flächen“ Zentral- und Südindiens die Ressourcen des Reichs überstrapazieren und es in weitere Kriege wie den um Kalinga stürzen würde. Fortan widmete sich Kaiser Asoka als buddhistischer Laienanhänger gezielt der Friedensförderung und der sozialen Wohlfahrt. Er verbot die Kriegsführung und ermahnte seine Untertanen, auf Gewaltanwendung zu verzichten (unter anderem durch Verbot der blutigen Tieropfer und Propagierung des Vegetariertums). Jede Aggression ablehnend, strebte er fortan nach freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn wie den Seleukiden und den Griechen in Baktrien. Allerdings scheint Asoka keine grundlegende Reform der indischen Gesellschaft, verbunden mit einer klaren Zielvorstellung, betrieben zu haben; vielmehr ging es wohl um die Festlegung eines Standards von sozialem Verhalten.

In seinem Reich unterstellte er die Verwaltung der staatlichen Kontrolle, beendete die steuerliche Willkür, förderte die gerechte Verteilung von Landbesitz, errichtete Schulen und Krankenhäuser (auch Tierhospitäler) und ließ die Prinzipien seiner auf den Lehren des Buddhismus – möglicherweise auch auf älteren jainistischen Einflüssen – beruhenden Politik im ganzen Land verbreiten (durch die so genannten Säulen-Edikte des Asoka).

Seine Maßnahmen schienen aber von Anfang an auch auf Widerstand zu stoßen. Ein Felsedikt beginnt mit den Worten: „Tugendreiche Taten sind schwer durchzuführen“. Um die Verbreitung des Dhamma (buddhistische Lehre) zu kontrollieren und den Widerstand zu brechen, setzte er hohe Beamte als Dhamma-Mahamatras (Großinspektoren der buddhistischen Lehre) ein. Sie sollten die Verkündigung und Einhaltung der Lehre überwachen.

Trotz seines religiösen Anliegens erwies sich Ashoka als Realpolitiker. Darin spiegelt sein Handeln die zeitgenössische Trennung zwischen dem Rad des Dharma (Moral) und dem Rad des Staates. Während er im ganzen Reich seine Reue über die Gräueltaten bei der Eroberung Kalingas kundtat, dachte er doch nie daran, Kalinga die Selbständigkeit wiederzugeben oder die von dort Verschleppten zurückkehren zu lassen. Widerstand bedrohte er sogar mit dem Tode. In den Felsedikten in Kalinga ist hingegen nichts von Reue zu lesen, hier verkündete er seine guten Absichten und seine Friedfertigkeit, indem er einmeißeln ließ: „Alle Menschen sind für mich wie meine Kinder … Sie sollen keine Angst vor mir haben und sollen mir vertrauen“. Möglicherweise sind die Asoka vor seiner Bekehrung zugeschriebenen Verbrechen – sie gehen bis zum Vorwurf des Brudermordes – jedoch auch ein Argument buddhistischer Propaganda, die sie stark übertreibt, um die anschließende Bekehrung umso wunderbarer erscheinen zu lassen.



Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
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