Drei Drehungen des Rades

Aus Glossar des Buddhismus
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Drei Drehungen des Rades[Bearbeiten]

Erste Bedeutung[Bearbeiten]

Der Begriff entstand bei der ersten Predigt des Buddha (> Erste Predigt), bei der jede der vier edlen Wahrheiten > Vier Edle Wahrheiten aus drei Perspektiven betrachtet werden:

  • als eine edle Wahrheit
  • als eine Wahrheit, die zu verwirklichen ist
  • als eine Wahrheit, die verwirklicht worden ist

Zweite Bedeutung[Bearbeiten]

Die Lehren des Buddha werden nach der Yogacara-Theorie auf verschiedene Weisen gegliedert. Eines der überlieferten Modelle ist das der „Drei Drehungen des Rades“ oder der „Drei Runden der Übertragung des Dhamma“. Jede Drehung wurde dabei an einem anderen Ort und zu einer unterschiedlichen Zeit durch den Buddha gelehrt. Dabei werden durch Gelehrte diese Runden nach ihrem Inhalt und nicht nach der chronologischen Reihenfolge aufgeführt.

Die erste Drehung ist die Grundlage des Dhamma, die Lehre über die Vier Edlen Wahrheiten und die gegenseitige Abhängigkeit, das voneinander abhängige Entstehen, die eigentliche Wurzel des Buddhadhamma.

Sie fand im Wildpark bei Sarnath statt. Der Buddha begab sich mit seinen fünf Gefährten direkt, nachdem er Erleuchtung erlangt hatte, dorthin, um seine erste Unterweisung zu geben. In dieser legte er die seiner gewonnenen Einsicht unterliegende Struktur dar: die vier edlen Wahrheiten. Darüber hinaus sind die in Wildparks lebenden Tiere wie Rehe und Hirsche als sanfte und friedvolle Tiere bekannt. Indem Buddha in einem Wildpark lehrte, wies er symbolisch darauf hin, dass seine Lehre einen friedvollen Zustand frei von Leiden bewirkt.

Das zweite Drehen des Rades betrifft Prajnaparamita. Es geht um die Vertiefung des Verständnisses der Leerheit, das natürlich schon bei der ersten Drehung des Rades sehr viel erklärt wird, das aber weiter entwickelt ist als in all dem, was wir die Prajnaparamita-Sutras nennen, und das Verständnis der Leerheit vertieft.

Der Buddha erteilte die zweite Runde der Übertragung seiner Lehren am Geiergipfel im Königreich Magadha, etwas außerhalb der Hauptstadt Rajagaha. Dies fand an einem besonders schwierigen Zeitpunkt seines Lebens statt. In seinem Heimatland Sakiya herrschte Krieg und in Magadha hatte der Kronprinz seinen Vater ins Gefängnis geworfen, den Thron an sich gerissen und seinen Vater dann verhungern lassen. Dies war ebenso die Zeit, in welcher Buddhas Cousin Devadatta versuchte, ihn zu töten und die buddhistische Klostergemeinde zu spalten. Auf seinem Weg nach Magadha wurde Buddha in Vajji verraten und diffamiert und begab sich daraufhin zu den Höhlen am Geiergipfel.

Bei der dritten Drehung des Rades geht es immer noch um Leerheit, aber aus der Perspektive der Qualitäten, die immer noch erfahren werden, während man Leerheit erfährt. Die Lehren über die Buddhanatur, die Lehren über die Leuchtkraft des Geistes.

Sie fand in Vesali, der Hauptstadt der Republik Vajji, statt. Der Buddha passierte Vajji auf seinem Weg zwischen Kosala und Magadha mehrere Male und es war dort, wo er schließlich auch einwilligte, den Nonnenorden ins Leben zu rufen.

Der Buddha lehrte „über die Buddha-Natur, die Faktoren, die einem jeden innewohnen und die es einem ermöglichen, ein erleuchteter Buddha zu werden. Aufgrund der Buddhanatur sind alle Wesen gleich und dies schließt sowohl Männer als auch Frauen mit ein. Über die Buddhanatur zu lehren, war sehr hilfreich für die männlichen Mitglieder der klösterlichen Gemeinschaft, damit diese die neue Institution der Nonnen akzeptierten, und ebenso für die Nonnen, um diese zu ermutigen, sich besonders um Erleuchtung zu bemühen.


Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
Zur Erleichterung: hier das Quellenverzeichnis und die Abkürzungen


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