Nahrung

Aus Glossar des Buddhismus
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Nahrung[Bearbeiten]

Mönche beim morgendlichen Tamun in Thailand


Die Ernährung der Buddhisten, besonders der Angehörigen des Sangha, also der ordinierten Mönche, teilweise auch Nonnen, ist nicht generell für alle Buddhisten geregelt. Auch innerhalb der verschiedenen Traditionen gibt es Unterschiede. Der Buddha hat keine Essensregeln erstelle, er selbst hat auch Fleisch gegessen und das seinen Jüngern nie explizit verboten.

Buddhistinnen und Buddhisten haben keine einheitlichen Vorschriften darüber, welche Lebensmittel sie essen sollen und welche nicht. Ihnen geht es vor allem darum, keine Nahrungsmittel zu verschwenden. Daher sollen sie nur dann essen, wenn sie Hunger haben, und nur so viel, dass sie gerade satt werden. Außerdem ist es verboten, noch genießbare Lebensmittel einfach wegzuwerfen oder vergammeln zu lassen.

Ein Gebot des Buddhismus verbietet es allerdings, Tieren Leid zuzufügen. Dazu gehört es auch, kein Tier zu schlachten, nur um es aufzuessen. Daher leben viele Buddhistinnen und Buddhisten streng vegetarisch. Andere verzichten dagegen nicht ganz auf Wurst und Fleisch. Was sonst bei wem auf den Tisch kommt, hängt vor allem von der einzelnen Glaubensgemeinschaft und vom Wohnort ab.

Eine besondere Regel gilt noch für Mönche: Sie müssen sich ihr Essen und Trinken erbetteln. Dabei dürfen sie keine Speise ablehnen, die ihnen angeboten wird. In Thailand iste es üblich, dass die Mönche am frühen Morgen ihre Wohnstätte verlassen und sich in der Umgebung an die Bevölkerung zu wenden, die dann schon bereit stehen, um ihnen Speisen in ihre Almosenschale zu füllen. Dabei dürfen keine Nahrungsspenden abgelehnt werden. Die Mönche bedanken sich nicht für diese Speisen, denn sie geben ja den Spendern Gelegenheit, durch das Tambun positives Karma zu sammeln.

Nachdem der Almosengang beendet ist, kehren sie in ihren Tempel zurück, wo sie ihre Nahrung bis zum Mittag verzehren müssen. Danach dürfen sie, außer im Falle von Krankheit, bis zum nächsten Tag nur noch Flüssigkeiten zu sich nehmen. Der Buddha hat hier empfohlen, durch einmaliges Essen das körperliche und geistige Wohlbefinden zu stärken.

Über das Essen von Fleisch herrscht dabei keine Einigkeit Klar ist, dass in Ländern wie Tibet und der Mongolei durch das raue und kalte Klima eine vegetarische Ernährung praktisch unmöglich ist, und das Fleischessen aufgrund des Mangels an Gemnüseprodukten notwendig ist. Auch der Dalai Lama folgt keiner strengen vegetarischen Ernährung.

In den normierten Ordensregeln der Vinaya, die die Verhaltensvorschriften für Mönche und Nonnen enthalten, werden demnach keine Bedenken gegen den Verzehr von Fleisch und Fisch erbracht. In volkstümlichen Geschichten, die so genannten Jatakas, wird Fleisch sogar zu festlichen Anläsen serviert. Allerding gilt, zum Beispiel die Jagd im Königshaus, als unmoralisch, da sie Anlass zur direkten Tötung ist.

Ein Vorläufer des Buddhismus sind die vedischen Religionen. Tieropfer waren hier von großer Bedeutung und auch das Fleisch wurde anschließend verzehrt. Vedische Inder aßen sogar Rindfleisch. Diese Religion fürchtete allerdings die Vorstellung, dass getötete Tiere sich im Jenseits rächen würden. Diese Annahme hatten sie ebenfalls bei Bäumen, Kräutern und Wasser. Die Anhänger der vedischen Religion wussten die Rache der getöteten Lebewesen jedoch durch Rituale wie – Wegsehen bei einer Tötung und vermeiden der Wörter die man in jenem Kontext gebraucht – zu vermeiden. Eine Frage die man sich stellen könnte wäre: Wie kann sich ein Anhänger dieser Religion ernähren ohne zu töten, wenn alles belebt ist? Zum Beispiel durch wildwachsende Wurzeln oder Früchte, sowie Raubtierbäutereste und Almosenspeisen. Wobei die „Speise-Reste-Lösung“ nur dann funktioniert, wenn andere die Aufgabe des Tötens übernehmen. Der Buddhismus übernimmt aus diesen Ansätzen, dass Mönche und Nonnen von Speisen die andere zubereitet haben, leben sollen. Die buddhistische Praxis hat sich somit für einen deutlich lockereren Weg entschieden. Die Belebtheit und das Empfinden von Pflanzen werden verdrängt.

Der Verzehr von Fleisch ist weiterhin „[…]an drei Bedingungen geknüpft, deren Erfüllung das Fleisch im Sinne des Ordenrechts als `rein` qualifiziert. Daher spricht man in der Sprache des Vinaya vom `dreifach reinen Fleisch`, dessen Verzehr unbedenklich ist“. Reines Fleisch ist jenes, bei dem der Mönch oder die Nonne, nicht gesehen, nicht gehört oder keinen Grund zur Annahme hat, dass das Fleisch von einem Tier stammt, welches explizit für ihn oder sie getötet wurde. Im Fokus steht demnach, die „Entkopplung von Verzehr und Tötung“, um der Rache der getöteten Tiere aus dem Jenseits zu entgehen. Wichtig für buddhistische Ordensangehörige ist die Vergewisserung, dass sie nicht der Grund für den Schmerz und letztlich den Tod des Tieres sind. Diese Regelung lässt sich jedoch im Prātimoksasūtra – hier handelt es sich um die älteste Schicht der Vinaya Schriften – nicht wieder finden. Aufgeführt wird hier lediglich, dass Mönche und Nonnen Fleisch nicht erbitten dürfen. Sollte das Fleisch hingegen aus den Resten eines Familienessens stammen, so muss es angenommen werden.

Es bleibt festzuhalten, dass im früheren Buddhismus der Fleischverzehr, für Mönche und Nonnen grundsätzlich, nicht verboten war, solange sie durch ihren Verzerr nicht mitverantwortlich für die Tötung des Tieres waren. Auch die Frage danach, ob ein Mönch mitverantwortlich für den Tod eines Tieres ist, wenn er veranlasst, dass Fleisch für ihn gekauft wird, lässt sich mit einem „Nein“ beantworten. Der Mönch hat bezüglich der Auswirkung die sein Konsum hat, keine Mitschuld am Tod des Tieres. In den Mahānsānghika – Texten zeigt sich allerdings eine Zurückhaltung auch in Bezug auf gekauftes Fleisch. In den verschiedenen Texten ließen sich weiterhin mehrere Motive feststellen, auf Grund dessen Buddhisten - obwohl kein ausdrückliches Verbot existiert – auf Fleisch verzichten.



Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
Zur Erleichterung: hier das Quellenverzeichnis und die Abkürzungen


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