Fuke-Schule

Aus Glossar des Buddhismus
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Fuke-Schule *18[Bearbeiten]

Die Fuke-shu (jap) war eine mehr oder weniger lose Bewegung innerhalb des japanischen Zen-Buddhismus, die bis zu ihrem Verbot in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierte.

Die traditionelle Darstellung der Herkunft der Fuke-shu beruft sich zumeist auf den tang-zeitlichen Chan-Meister Puhua, ein Wandermönch, der mit Glocken und Gesang durch die Lande zog und wahrscheinlich ein guter Freund von Linji Yixuan war. Im 13. Jahrhundert, während der Kamakura-Zeit, soll seine Lehre dann durch Shinji Kakushi (1207–1298), Gründer des Tempels Kōkoku-ji in der Provinz Kii (1254 unter dem Namen Saihō-ji, nach Japan gebracht worden sein. Eine Etablierung als eigenständige Schule fand allerdings wahrscheinlich erst im späten 17. Jahrhundert während der Tokugawa-Zeit statt. Genaue Angaben hierzu sind äußerst schwierig, da im Zuge der Auseinandersetzung um Anerkennung seitens der japanischen Regierung die Fuke-shu mehrfach gefälschte Dokumente über die eigene Geschichte vorlegte.

Die Anhänger der Fuke-shu hießen zunächst komoso (etwa "Strohmatten-Mönche"), später dann komuso (etwa "Mönche der Leerheit"). Daten und Gründe für diesen Wechsel sind umstritten, Theorien hierzu beziehen sich u. a. auf eine herausragende Gestalt innerhalb der Bewegung mit dem Namen Komu; einen Zusammenschluss mit Wandermusikern, die ebenfalls komusō hießen; eine Neuinterpretation der eigenen Lehre.

Da die Fuke-shu ausdrücklich weder Mitgliederregister führte oder ein festes Einkommen vorsah, sowie freies Umherziehen erlaubte, war sie ein ständig anwachsendes Auffangbecken für Laien, die aus verschiedenen Gründen keinen festen Platz mehr in der sozialen Ordnung des feudalen Japan hatten. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um ehemalige Samurai (ronin).

Erste Versuche der Regierung, die Fuke-shu zu regulieren, fanden im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts statt. Als Hauptsitze der Fuke-shu in dieser Zeit galten die Tempel Ryōhō-ji in der Provinz Musashi, Ichigatsu-ji in der Provinz Shimousa und Myōan-ji in Shirakawa, Kyoto. 1847 wurde die Fuke-shu als eigenständige Schule aufgelöst und ihre Anhänger rechtmäßig der Rinzai-shu unterstellt. Nachdem das Tokugawa-Shōgunat endete (bakumatsu), verbot die neue Meiji-Regierung die Fuke-shu per Kabinettsbeschluss im Oktober des Jahres 1871. Die Tempel wurden geschlossen und die Anhänger sämtlich zu Laien erklärt. Ein Jahr später wurden die für die Fuke-shu essentiellen Tätigkeiten, das Betteln um Almosen und das Spielen auf der Shakuhachi zu spirituellen Zwecken, verboten.


Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
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