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Die 32 Merkmale eines grossen Mannes (Lakhsana)

Die frühen bildnerischen Darstellungen zeigen den Buddha in stehender oder sitzender Körperhaltung; hier scheint sich bereits der bis heute gültige Kanon der Proportionen, Attribute und Gesten herausgebildet zu haben. Das Bestreben der Künstler, die diese ersten Abbildungen schufen, scheint geprägt zu sein vom Willen, nicht nur das Körperhafte, sondern auch das Übermenschliche und den metaphysischen Gehalt des Erleuchteten auszudrücken. Auch liegen den Körperproportionen Spekulationen über kosmische Zahlenverhaltnisse zu Grunde.
32 Hauptkennzeichen – später um weitere 80 ergänzt – weist der verklärt wirkende Körper des Buddha auf.
Ich habe die Darstellung aus dem Digha Nikaya Sutra – Die Längere Sammlung gewählt. Dort steht im Patika Vagga – Buch des Patikaputto, Dritter Teil – Siebente Rede, 30. Lakkhana Sutta:

DAS HAB‘ ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Savatthī, im Siegerwalde, im Garten Anathapindikos. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: «Ihr Mönche!» – «Erlauchter!» antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

«Zweiunddreißig, ihr Mönche, sind es der Merkmale eines großen Mannes, mit denen begabt ein solcher nur zwei Bahnen betreten kann, keine dritte. Wenn er im Hause bleibt, wird er König werden, Kaiser, ein gerechter und wahrer Herrscher, ein Sieger bis zur Mark der See, der seinem Reiche Sicherheit schafft, mit sieben Juwelen begabt ist. Das aber sind seine sieben Juwelen, und zwar:

  • das beste Land
  • der beste Elefant
  • das beste Roß
  • die beste Perle
  • das beste Weib
  • der beste Bürger
  • und siebentens der beste Staatsmann.

Und er wird über tausend Söhne haben, tapfer, heldensam, Zerstörer der feindlichen Heere. Dann wird er diese Erde bis zum Ozean hin, ohne Stock und ohne Stahl gerecht obsiegend, beherrschen. Wenn er aber aus dem Hause in die Hauslosigkeit zieht, wird er heilig werden, vollkommen auferwacht, der Welt den Schleier hinwegnehmen.

«Was sind das aber, ihr Mönche, für zweiunddreißig Merkmale eines großen Mannes, mit denen begabt ein solcher nur zwei Bahnen betreten kann, keine dritte?

  1. Da hat, ihr Mönche, der große Mann wohlgefestete Füße: daß aber, ihr Mönche, der große Mann wohlgefestete Füße hat, das ist eben an ihm eines der Merkmale eines großen Mannes
  2. Weiter sodann, ihr Mönche: unten sind bei dem großen Manne, an den Sohlen der Füße, Räder zu sehn, mit tausend Speichen, mit Felge und Nabe und allen Abzeichen geziert: auch das, ihr Mönche, ist eben an ihm eines der Merkmale eines großen Mannes
  3. Weiter sodann, ihr Mönche: schmal ist die Ferse
  4. lang sind die Zehen
  5. sanft und zart sind Hände und Füße
  6. Die Bindehaut zwischen Fingern und Zehen ist breit geschweift wie ein Netz
  7. Muschelwölbig ist der Rist
  8. Die Beine sind schlank wie bei der Gazelle
  9. Stehend kann er, ohne sich zu beugen, mit beiden Handflächen die Kniee befühlen und berühren
  10. In der Vorhaut verborgen ist das Schamglied
  11. Gülden leuchtet der Körper, wie Gold erglänzt seine Haut
  12. Sie ist geschmeidig, so geschmeidig, daß kein Staub und Schmutz daran haften bleibt
  13. Einzelflaumig ist die Behaarung, je einzeln ist das Flaumhaar in der Pore gewachsen
  14. Nach oben gerichtet ist der Flaum, die Flaumhaare sind nach oben gewachsen, schwarz wie Augenschminke, wie Ringe geringelt, rechts herum sind sie gedreht
  15. Heilig erhaben ragt die Gestalt empor, ist gar heiter anzuschauen
  16. aus der englischen Übersetzung: Er hat die sieben konvexen Oberflächen
  17. Wie beim Löwen ist der Vorderleib, mit der breiten Brust
  18. aus der englischen Übersetzung: Er hat keine Furche zwischen seinen Schultern
  19. Eine Klafter hoch ist der Wuchs, seine Körperlänge entspricht seiner Armweite, seine Armweite entspricht seiner Körperlänge
  20. Gleichgeformt sind die Schultern
  21. mächtig die Ohrmuscheln
  22. das Kinn löwenartig
  23. Die Zähne sind vollständig, …
  24. …gleichmäßig gefügt
  25. …nicht auseinanderstehend
  26. …glänzend weiß ist das Gebiß
  27. Gewaltig ist die Zunge
  28. heilig der Klang der Stimme, ein Ton wie Waldvogelsang
  29. Tiefschwarz sind die Augen
  30. die Wimpern wie beim Rinde
  31. Eine Flocke ist zwischen den Brauen gewachsen, weiß und weich wie Baumwolle
  32. Und es hat der große Mann einen Scheitelkamm.
Das sind, ihr Mönche, die zweiunddreißig Merkmale eines großen Mannes, mit denen begabt er nur zwei Bahnen betreten kann, keine dritte. Wenn er im Hause bleibt, wird er König werden, Kaiser, ein gerechter und wahrer Herrscher, ein Sieger bis zur Mark der See, der seinem Reiche Sicherheit schafft, mit den sieben Juwelen begabt ist. Wenn er aber aus dem Hause in die Hauslosigkeit zieht, wird er heilig werden, vollkommen auferwacht, der Welt den Schleier hinwegnehmen.

«Da sind nun, ihr Mönche, diese zweiunddreißig Merkmale eines großen Mannes den Sehern wohl nach außen bekannt, aber sie wissen dabei nicht anzugeben: Weil er diese und diese Tat vollbracht hat, hat er dieses und dieses Merkmal erlangt.»