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Die Mudras

Die Mudras (Sanskrit, urspr.: „Siegel“) sind symbolische Handgesten (Handbewegung, Handstellung), die sowohl im alltäglichen Leben (siehe die Gruß-Geste Namaste), in der religiösen Praxis als auch im indischen Tanz ihre Anwendung finden. Sie sind vergleichbar mit den Bilderbibeln im europäischen Mittelalter und dienen auch dazu, den Menschen, die des Lesens unkundig sind, die Lebensgeschichte des Buddha und Inhalte der Lehre zu vermitteln. Ein wesentlicher Bestandteil besteht darin, daß sich in der Praxis des esoterischen Buddhismus in der Himalaya-Region der Anhänger durch die Nachformung bestimmter Mudras mit einer bestimmten Gottheit und ihrer Eigenschaften identifizieren kann.

1. Vitarka Mudra oder die “Geste der Lehrdarlegung”

Diese Geste wird auch als Mudra der Diskussion bezeichnet. Daumen und Zeigefinger formen das Rad der Lehre. Alle anderen Finger sind nach oben gerichtet. Dies ist die mystische Geste des Lehrens und Erklärens.

2. Bhumisparsa Mudra oder die “Erdberührungsgeste”

Der sitzende Buddha berührt mit den Fingerspitzen die Erde um sie als Zeugin für die Wahrheit seiner Worte anzurufen. Der Arm hängt über dem Knie. Die Handflächen zeigen nach innen, alle Finger sind nach unten gerichtet, die linke Hand liegt mit der Handfläche noch oben auf dem Schoß. Die Geste symbolisiert die Niederlage des Dämonen Mara, als der Buddha die Erde als Zeugin für seinen Weg anrief.

3. Abhaya Mudra oder die “Ermutigungsgeste”

Diese Geste wird auch als „Segnungs-“ oder „Furchtlosigkeits-„- Mudra bezeichnet. Die zum Betrachter hin geöffnete, nach oben weisende Hand ermutigt den Gläubigen, dem Buddha oder Bodhisattva näher zu treten. Die Geste kommt vereinzelt auch linkshändig vor. Sie symbolisiert Schutz und Furchtlosigkeit.

4. Varada Mudra oder Geste der “Wunschgewährung”

Die geöffnete abwärts weisende Hand deutet die Bereitschaft an , das Gewünschte zu gewähren. Der Arm hängt mit nach vorne gerichteten Handflächen herab. Sie symbolisiert Barmherzigkeit und Freizügigkeit. Der Wunsch ist, die Lehre des Buddha zu hören, zu verstehen, zu verinnerlichen und die Erleuchtung zu erlangen und damit das buddhistische Heilsziel zu erlangen.

5. Dhyana Mudra oder die “Meditationsgeste”

Die sitzende Figur hält die Hände im Schoß übereinandergelegt, die rechte (männliche) Hand liegt auf der linken (weiblichen) Hand, die Handflächen zeigen nach oben, die Finger sind ausgestreckt. Dies ist die Geste des Buddha bei der Meditation.

6. Dhammachakra Mudra oder das “Ingangsetzen des Rades der Lehre”

Beide Hände werden vor der Brust gehalten. Daumen und Zeigefinger der rechten Hand formen das Rad, der Mittelfinger der linken Hand versetzt es symbolisch in Rotation. Sie steht für den erleuchteten Buddha während seiner ersten Predigt in Sarnath nach seiner Erleuchtung unter dem Bodhi-Baum.

7. Anjali-Mudra

Es ist eine Geste des täglichen Lebens, die in Thailand „Der Wai“ und im indischen Raum „Namaste“ genannt wird. Über den Wai als Begrüßung habe ich auf meiner Thailand-Seite ausführlich berichtet.
Diese Geste wird natürlich niemals vom Buddha ausgeführt, denn er wird ja verehrt.

Foto aus dem Kompendium vom Buddha Museum Traben-Trarbach