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Sangha, wörtlich “Schar”, ist die Bezeichnung für die Mönchsgemeinde.

Das Wort „Sangha“ ist in Pāli maskulin, allerdings ist in Deutschland auch die weibliche Form, „die Sangha“ (angelehnt an „Gemeinschaft“, „Gemeinde“), verbreitet. Ich halte mich an die Urfassung „Der Sangha“.

Das Folgende ist einer Ausführung von Bikkhu Bodhi (s.u. die Lehrer) entnommen, von mir verkürzt, aber nicht aus dem Zusammenhang genommen. Die Ausführungen sind betitelt mit

Die Herausforderung für den Sangha des 21ten Jahrhunderts

Der Sangha, der Orden vollordinierter Mönche und Nonnen, ist der sichtbare Repräsentant des Buddha in der Welt. Seit fünfundzwanzig Jahrhunderten hat er die Kontinuität des Dhamma unter den Menschen aufrecht erhalten. Durch die Verfahren der Ordination und der Lehrweitergabe wird sichergestellt, dass das Vermächtnis des Buddha lebendig bleibt. Die Präsenz des dreifachen Juwels ist also abhängig vom Sangha, der das dreifache Juwel symbolisiert. Er steht für den ariya-sangha, die Gemeinschaft der edlen Weisen, welche die letztendliche, weltüberschreitende Wahrheit verwirklicht haben.

Mehr als 2500 Jahre hat der Sangha überlebt, das ist länger als das römische Imperium, länger als alle Dynastien der chinesischen Kaiser, länger als das Britische Weltreich. Und er hat überlebt ohne Waffen, ohne finanzielle Ressourcen, ohne Armeen, rein durch die Kraft von Weisheit und Tugend. Jedoch gibt es keine Garantie, dass er auch weiterhin überleben, oder dass er weiterhin einen wichtigen und vitalen Beitrag zum menschlichen Leben leisten wird. Diese Aufgabe hängt ganz von den Mitgliedern des Sangha selbst ab, von jeder neuen Generation von Mönchen und Nonnen. Es ist eine äußerst wichtige Aufgabe, denn die Zukunft des Buddhismus hängt von der Zukunft des Sangha ab.

Wie wir wissen, bestand zwischen dem Sangha und der buddhistischen Laiengemeinde seit jeher eine enge Wechselbeziehung. Diese Beziehung ist geprägt von gegenseitiger Abhängigkeit und Zusammenarbeit. Im traditionellen Buddhismus versorgt die Laienschaft die Mitglieder des Sangha mit den materiellen Notwendigkeiten – Roben, Nahrung, Unterkunft, Medizin und anderen materiellen Erfordernissen – während der Sangha der Laiengemeinschaft Belehrung und Beispiel gibt als diejenigen, die ihr Leben ganz dem Dhamma gewidmet haben.
Damit der Sangha fortbestehen kann, muss diese Beziehung in gewisser Form aufrecht erhalten werden. Doch mag es sein, dass die Veränderungen des gesellschaftlichen Gefüges es nötig machen, diese Beziehung auf eine neue Grundlage zu stellen.

Der gewichtigste, die Sangha-Laien Beziehung berührende Faktor ist der Übergang von einer traditionellen Sozialstruktur hin zu einer modernen Sozialordnung und zu einer technologischen sozialen Ordnung. Das herausragendste Merkmal dieser Veränderung ist die Verschiebung des Schwerpunkts von industrieller Produktion zur Erfassung und Verteilung von Information. Diese Verschiebung hat im Westen bereits stattgefunden, ebenso wie in den fortschrittlichsten sozialen Schichten aller Länder dieser Erde. Manchmal wird sie beschrieben indem man davon spricht, dass wir vom industriellen Zeitalter in das Informationszeitalter eintreten, von einer auf Produktion basierenden Zivilisation zu einer auf Wissen basierenden Zivilisation werden. Der Übergang in eine „informations-intensive“ Gesellschaft wird die Art der Sangha-Laien Beziehung auf radikale Weise verändern, und sie wird den Sangha herausfordern neue Lösungen zu finden, um die Relevanz des Dhamma zu erhalten.