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Die Bauten in einem Wat

Buddhistische Heiligtümer sind fast immer mit einem Kloster verbunden. (Ausnahmen: Wat Phra Kheo in Bangkok und Wat Mahatat in Ayutthaya, wo nie Mönche gelebt haben). In diesen Klöstern leben die Mönche, die den Tempel erhalten und pflegen und die darin ihren religiösen und sozialen Pflichten nachkommen. Der Klosterbezirk umfaßt eine Reihe von Bauwerken, um deren Bedeutung man im Wesentlichen wissen sollte.

Mehrere Gebäude bilden den Klosterbezirk, das Wat, der nach außen durch eine Mauer Kamphaeng Keo abgegrenzt wird. Sein gepflasterter Innenhof umgibt den heiligen Bezirk mit dem Bot.

Ein Wat liegt nach Möglichkeit an einem Klong, von dem aus ein Steg zum Eingangsportal führt. Auf dem Lande fernab von Klongs werden Teiche angelegt. Nahe dem Eingang befinden sich offene Salas, die Pilgerhäuschen. Große Wats haben eine Vielzahl von Gebäuden, die symmetrisch aufeinander bezogen sind.

Bot im Wat Sala Loi, Korat
Der Bot
Der Bot ist das bedeutendste Zentralgebäude, in dem man ein grosses Buddhabildnis findet. Hier wird besonders an den Festen und Feiertagen dem Buddha gehuldigt und auch die Predigt des Abtes gehört. Er dient auch den Feierlichkeiten der Mönchsweihe.

Aufbau des Bot
Zur Vorhalle führen 3 – 7 Stufen hinauf. Starke Mauern schaffen tiefe Laibungen für Fenster und Türen. Sie sind aus Teakholz und haben eigene Basen. Die Mittelpfosten verjüngen sich nach oben. Fenster und Türen sind oben schmäler als unten. Bekrönt werden sie von gestaffelten Dächern, die in einer Spitze enden. Die Türblätter sind geschnitzt oder eingelegt mit Perlmutt. Sie stellen Türwächterfiguren dar und haben floralen Dekor oder Baumotive.

Richtung des Bot
Der Bau liegt auf einer Ost-/Westachse. Das Buddhabildnis steht im Westen und schaut nach Osten. Vor dem Bildnis ist der Altar, davor der Thron des Abtes, der für den Buddha spricht und handelt – nach Osten gewandt.

Grundriss
Der Kern ist eine Cella mit den Maßen 1:2. Das kleinste Boht hat keine Fenster, nur eine Tür im Osten. Größere Bauten haben Fenster an den Langseiten. In Thailand ist eine ungerade Fensterzahl die Regel. Es gibt 3 – 11 Fensterachsen.
Der größere Raum wird durch zwei Säulenreihen in drei Schiffe geteilt, es gibt allerdings keine Obergaden wie in christlichen Basiliken. Dem Bot ist eine Vorhalle vorgelagert.

Wat Gong Pa Sai
Bai Sema
Vor dem Baubeginn des Boht werden ringsum 8 Gruben ausgehoben, Steinblöcke mit runder Spitze eingesetzt und darauf Grenzpfähle – Bai Sema – gesetzt. Eine 9. Grube in der Mitte bezeichnet die Stelle des Buddha- Bildes. Eine religiöse Feier gehört zum Einsetzen der Pfähle.

Die Aufgaben der Bai Sema sind

  • Umgrenzung des geweihten Platzes
  • Fernhalten der bösen Geister
  • Ende der irdischen, königlichen Gerichtsbarkeit
Wat Ban Rai
Form der Bai Sema
Früher bestanden die Grenzpfähle aus Holzpflöcken, später steinerne Pflöcke und dann Steinplatten in Form eines Lotosblattes. Bei bedeutenden und königlichen Tempeln wurde das Lotosblatt doppelt gestaltet. Manchmal schützt ein Tabernakel das Bai Sema vor Verwitterung wie hier bei den Bai Sema aus dem Wat Ban Rai.
Wat Sala Thong, Korat
Phra Chedi
Das Chedi bildet das kultische Zentrum des Wats und ist das höchste Bauwerk. Es birgt Reliquien des Buddhas oder verehrte Dinge, die mit dem Leben des Erleuchteten zusammenhängen. Die Bauweise ist dem indischen Stupa nachempfunden. Die Form änderte sich im Laufe der Zeit, und in den Chedi des Wat Arun läßt sich die ursprüngliche Form schließlich gar nicht mehr erkennen. Das Chedi steht im Westen des Bot. Auf einem runden Grundriss erheben sich der Unterbau = Than, die Glocke, das Anda = Rakhang, die Spitze, eine sich verjüngende Steinplatte = Yot darauf oft eine Metallspitze oder ein Schirm = Pli
Eine Brüstungsmauer, das altindische Vedika, schützt das Chedi. Diese Edelsteinmauer ist oft aus chinesischen Kacheln (Wat Arun in Bangkok) und hat innen Nischen für Lichter zur Beleuchtung des Chedi.
Entwicklung der Chedi Formen
Wat Phra Buddha Bath
Phra Chedi Kuha = Grabbau
Ein würfelförmiger Unterbau beherbergt ein Buddhabild, eine heilige Fußspur Buddha Bath oder eine Graburne, eine Kod Chedi. In großer Zahl sind diese Urnen bei den Verbrennungsplätzen vorhanden. Hier eine Fußspur oder Fußabdruck aus dem Wat Phra Buddhabaht
Wat Arun, Bangkok
Phra Prang
Im Unterschied zum Chedi hat der Prang einen quadratischen Grundriss. Er ist brahmanischen Ursprungs und kam mit den Khmer, dem Prasat, von Osten nach Thailand. Er wirkt nur im Großformat, deshalb gibt es keine kleinen Privatbauten. Der quadratische Unterbau wird immer höher und bekommt Reliquienkapellen, zu denen steile Treppenaufgänge an allen vier Seiten hinaufführen. Auf einer Dachpyramide erhebt sich ein hoher Turm von einem Dreizack bekrönt – dem Sivalung. Der bekannteste Phra Prang ist der Wat Arun in Bangkok mit einer Höhe von 74 m.
Wat Phranarai, Korat
Der Viharn (Sanskrit: Vihara = Kloster).
Der Viharn ist in anderes großes Gebäude im Wat. Er besteht aus einer rechteckigen Halle, die als Versammlungshalle für die Mönche und als Andachtshalle für die Gläubigen dient. Im Innern ist eine große, vergoldete Buddhastatue, um die herum weitere kleinere Statuen errichtet sind. Räucherstäbchen, Kerzen, Blumen und Bildnisse zeugen von den Opfern der Gläubigen.

Vom Baustil her ist er das gleiche wie der Bot, nur ohne Bai Sema. Die Himmelsrichtung ist nicht festgelegt, die Fensterzahl nicht bestimmt. Während der Bot zur Ordination der Mönche dient und Haus für das Kultbild ist, enthält der Viharn auch Buddhabildnisse, nimmt die Gemeinde für die Opferfeiern auf, und auf Anordnung des Abtes werden Predigten gehalten.

Phra Pathom Chedi
Phra Rabien oder auch Rabieng
Um den inneren heiligen Bezirk wird eine Mauer gezogen, um den Frieden für den Bot zu schaffen. Ein Dach bildet einen Wendelgang und spendet Schatten. Er schafft einen offenen Raum, in dem Buddhabilder aufgestellt und Klosterschulen etabliert werden können.
Wat Na Phra That
Khana Viharn
Die Mönchsstadt liegt im Süden des Wat, andere Richtungen bringen den Mönchen Unglück. Also rechts vom Buddhabild, auf der Glücksseite. Die Mönchswohnungen (Kuti) sind außerhalb der Umfassungsmauer und haben eine offene Halle für Predigten und für das Dankgebet von zwölf bis ein Uhr nach der letzten Mahlzeit. Hier ein einfaches Kuti im Wat Na Phra That nahe Korat.
Wat Kok Phom, Korat
Mondhop (Sanskrit: Mandapa = Halle)
Dieses Gebäude ist nicht bei allen Wats zu finden. Die meist kleine Halle hat einen quadratischen Grundriß. Im Mondhop sind ebenfalls eine Buddhastatue, Schriften oder andere Kultgegenstände aufbewahrt. Hier aus dem Wat Kok Phom in Korat.
Wat Na Phra That
Ho Trai
Jeder Abt hat seine eigene Bibliothek, Ho Trai zur Aufbewahrung der Heiligen Schriften – der Tripitaka. Die Mönchsgemeinde ist das dritte Glied der buddhistischen Trinität: Buddha, Dhamma, Sangha. Als Gruppe hat sie auch Einfluß auf die Politik.

Der Tempel ist Zentrum für die Erziehung und Gelehrsamkeit und ist Treffpunkt der Gemeinde. Dies trifft allerdings nur noch auf dem wirklich “flachen” Lande zu, in den Städten hat die Jugend andere Anlaufpunkte gefunden.

Im Wat Na Phra That ist die Bibliothek auf dem Wasser gebaut zum Schutz vor Ungeziefer.