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Der Lebensraum des Buddha

Indien ist ein Staat in Südasien, der den größten Teil des indischen Subkontinents umfasst. Indien ist ca dreitausend Kilometer lang und, an seiner weitesten Stelle, ebenso breit und bildet die Form eines Keils. Der Gebirgsriegel des Himalaya trennt ihn vom Rest Asiens ab. Im Süden umschließt der Indische Ozean das Staatsgebiet.

Wüsten, trockene Hochländer, vor allem jedoch fast undurchdringliche Urwälder bedecken das Land – Lebensraum für Elefanten und Nashörner, Tiger und Panter, Wasserbüffel, Krokodile, Warane, Kobras, Pythons und Löwen.
Von Oktober bis März ist das Klima erträglich. Im April, wenn in den Wäldern Bäume gelb, orangefarben oder rubinrot blühen, beginnt die heiße Zeit. Im Mai schließlich liegt drückende Hitze über dieser Welt. Dann wird alles grau: Staubig und zerrissen ist die ausgetrocknete Erde, die Flüsse verrinnen. Jedes Jahr dann, irgendwann Mitte Juni, flattern plötzlich Falken und Krähen hoch, auf der Flucht vor heranbrausenden Stürmen, die Urwaldbäume knicken lassen.

Dann: der Monsun. Nach dem Sturm türmen sich Wolkengebirge am Himmel, und plötzlich regnet es wochenlang. In den Pausen zwischen den Schauern dampft das feuchte Land Nebelschleier aus. Die Flüsse treten über die Ufer, verwandeln ganze Regionen in Sümpfe. Skorpione, Schlangen und Tausendfüßer kriechen auf die höher gelegenen trockenen Flecken, während sich im fauligen Wasser unter der tropischen Sonne bald Cholera- und andere Bakterien vermehren. Ein bedrohlicher Lebensraum für Menschen.

Die Zivilisation

Die älteste bekannte Zivilisation auf dem indischen Subkontinent, und eine der ältesten Hochkulturen der Welt, ist die Indus-Kultur. Ihre Geschichte reicht mindestens 5000 Jahre zurück. Leonard Woolley nahm an, dass arische Stämme um etwa 1500 v. Chr. in das Gebiet der Induskultur eindrangen. Die Vermischung und kulturelle Befruchtung zwischen Ariern und den früheren Bewohnern der Region ließ die klassische indische Kultur entstehen und prägte den damals entstehenden Hinduismus entscheidend.

Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. entfaltete sich der Buddhismus, der fast 1000 Jahre neben dem Hinduismus eine der maßgeblichen Geistesströmungen Indiens darstellte. In Indien spielten immer auch Einflüsse von außen eine große politische Rolle: arabische und zentralasiatische Invasionen begannen im 8. und 12. Jahrhundert und wurden ab dem 15. Jahrhundert durch europäische Händler fortgesetzt. Während der Moguldynastie spielten die Einflüsse der persischen Kultur eine große Rolle. Im 19. Jahrhundert hatte Großbritannien die vollständige politische Kontrolle über alle indischen Territorien. Der gewaltfreie Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru, führte 1947 zur Unabhängigkeit.

Der Subkontinent

Um 600 v. Chr. teilen sich höchstens ein paar Millionen Einwohner den Subkontinent. Geeignete Voraussetz- ungen für eine ertragreiche Landwirtschaft und damit für das Entstehen entwickelter Kulturen finden sich vor allem am Ganges. Indiens wasserreichster Fluss entspringt im Himalaya und führt in einem 2500 Kilometer langen Bogen durch den Nordosten des Landes, bis er im Golf von Bengalen mündet.

Von 16 Reichen berichten die indischen Quellen in dieser Zeit, und die meisten von ihnen befinden sich in der bis zu 400 Kilometer breiten Ebene längs der Ufer des Stroms. Hier liegt das zivilisatorische Herz des Subkontinents. Es sind keine Imperien, wie sie längst am Nil, an Euphrat und Tigris und in China geschaffen worden sind. Raja herrschen hier: „Fürsten“, die in Städten residieren, verschanzt hinter Wassergräben und Ziegelmauern. Armeen schicken sie aus mit Streitwagen und Kriegselefanlen. Doch nur wenige Pfade führen durch die Urwälder, im Monsun verwandeln sieh die Wege in Moräste, die kaum ein Mensch begehen kann. Trockene Hochländer und der Himalaja sind fast gänzlich unpassierbar.

So kann ein Raja das Land in höchstens 300 Kilometer Umkreis kontrollieren, viele Reiche sind deutlich kleiner.
Nur Kosala im Norden des Ganges-Bogens, am Fuße des Himalaya, breitet sich langsam aus – und zwingt anderen Reichen den Vasallenstatus auf. Und weiter östlich erhebt sich das Reich Magadha zu vergleichbarer, ja überlegener Macht: Dort liegen die Minen, in denen Eisen gewonnen wird, aus dem Waffen geschmiedet werden.

Die Kasten

In den indischen Reichen ist das Volk in vier Kasten geschieden. In Kshatriya -Adelige, die als Krieger oder Beamte die Mächligen sind im Reich. In Brahmanen – die Geistlichen. Vaishya – die Kaufleute und freien Bauern. Und Shudra – die große Masse der unfreien Arbeiter, Diener und Handwerker. Keiner Kaste gehören Bettler. Sklaven sowie Arbeiter an, die „schmutzige“ Tätigkeiten ausüben, etwa Straßenkehrer.

Diese Ordnung ist streng, aber nicht so gnadenlos hermetisch wie in späteren Jahrhunderten. Noch ist es möglich, die Kaste zu wechseln, kann etwa ein reicher Kaufmann in den Adelsstand erhoben werden. Noch gelten die Kastenlosen zwar wenig, aber “unberührbar“ sind sie nicht, also nicht so geächtet, dass kein Kastenangehöriger mit ihnen etwas zu schaffen haben will. Lange gelten die Kshatriyas als oberste Kaste. Doch allmählich wandelt sieh dies, wenn auch in manchen Reichen schneller als in anderen: Die Brahmanen drängen vor und beanspruchen höchste Verehrung.