
Im Dorf angekommen
Roi Et macht auf mich gar keinen Eindruck, nicht mal einen schlechten. Was ich von meinem Platz aus sehen kann sind Roi Etkleine, wie geduckt wirkende Häuser, höchstens zwei Stockwerke hoch. Aber in jedem Haus scheint auch ein Geschäft zu sein. Die langsame Fahrt läßt mich deutlich erkennen, was hier unter Geschäft zu verstehen ist. Im Erdgeschoss befinden sich größere Räume, die nach der Straße hin offen sind, davor wird Ware ausgelegt oder aufgehängt, hier und da kann man bis an die Hinterwand schauen. Wenig Leute sind unterwegs, aber es ist ja auch teuflisch heiß.
Bald haben wir den Stadtrand erreicht, die Häuser stehen jetzt vereinzelter. Die Straße kommt mir jetzt ein wenig bekannt vor, und als wir den Busbahnhof passieren weiß ich es genau. Auf dieser Straße hatte mich mein Rikschafahrer mühevoll transportiert, und jetzt kann ich erst ermessen, welche Arbeit er hat leisten müssen. Die Fahrt auf der Straße geht jetzt richtig flott voran. Trotzdem wird unser Auto ständig überholt, dabei wird
Als ich aus meinem Schlaf hochschrecke sehe ich direkt hinter uns einen der Überlandbusse, und er hat mich wohl mit seiner durchdringende Hupe geweckt. Wieder sehe ich Menschen um mich herum, aber keiner schreit, alle lachen ob meiner verstörten Blicke. Ich muß diesen Leuten wirklich viel Spaß bereiten, denn bisher haben sie viel über mich und mit mir gelacht. Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen ist, denn ich trage keine Uhr am Arm, Die habe ich mir bei Abfahrt in Bangkok ausgezogen und in meine Umhängetasche gesteckt. Nicht weil ich Angst hatte, das gute Stück würde verloren gehen, sondern ich brauchte sie nicht, jetzt nicht, in den nächsten Tagen nicht. Warum überhaupt noch? Wir biegen von der Straße, die wohl nach Bangkok führen muß, ab und wechseln auf einen schmalen Weg. Die Frauen hatten sich schon alle Tücher über das Gesicht gezogen und der Sinn wurde mir schnell klar, als sich die Luft mit rotem Staub füllt, der sich schnell auf die Kleidung legt und auch die Haut bedeckt. Ich habe immer in meiner Umhängetasche ein Handtuch, jetzt wurde es zu meinem Staubschleier. Wer einmal das Buch „Lohn der Angst“ gelesen hat der weiß, daß eine Buckelpiste mit hoher Geschwindigkeit befahren werden muß, damit mitgeführtes Nitroglyzerin nicht explodiert. Seit dieser Fahrt glaube ich diesem Buch nicht mehr. Trotz relativ schneller Fahrt, nur unwesentlich langsamer als auf der Hauptstraße, spüre ich jedes Schlagloch, jede Vertiefung, jeden kleinen Stein. Auf einer solchen Strecke ist vielleicht einmal der Shake erfunden worden, als ein dürstender Mitfahrer mühsam ein hohes Glas mit Milch füllte um den Versuch des Trinkens zu unternehmen.