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Die Deutsche Botschaft in Bangkok

Vorbemerkung:
Inzwischen sollen Baumassnahmen, die zum Zeitpunkt der Geschichte geplant waren, durchgeführt worden sein. Das würde bedeuten, dass sich die Schlange von der Strasse vor der Botschaft auf das Botschaftsgelände verlagert hat.

Nun denn, war die Überlegung, packen wirs an. Und da ich schon lange nicht mehr in Thailand war (fast 1 ½ Jahre) beschloss ich, meinen zukünftigen Schwiegersohn zu begleiten. Gerade hatte Malaysian Airlines einen sehr guten Preis angeboten, und so flogen wir mit dieser Airline via Kuala Lumpur nach Bangkok.

Bei der Gelegenheit lernte ich diese wirklich ausgezeichnete Airline kennen, die nicht nur guten Sitzkomfort mit ausreichendem Sitzabstand und persönliche Videobildschirme an jedem Sitzplatz anbietet, sondern auch noch einen excellenten Service. Und nachdem ich bisher nur den alten Flughafen von mehreren Reisen her kannte war ich erstaunt über den modernen und komfortablen neuen Flughafen von Kuala Lumpur.

Wir kamen freitags in Bangkok an und nutzten die Gelegenheit des Wochenendes zu einem Ausflug zur Familie nach Korat (richtiger Nakhon Ratchasima), wo wir natürlich dann kaum zur Ruhe kamen und genötigt waren, der Völlerei zu frönen.

Ein Tag vor und in der Botschaft

Aber der Montag war dann ganz unserem Vorhaben gewidmet, die deutsche Botschaft in Bangkok aufzusuchen. Nach unseren Informationen aus erster Hand öffnet die Botschaft um 08.00 Uhr, und so verließen wir das Hotel in Bangkok so rechtzeitig, dass wir gegen 07.45 Uhr (morgens) die deutsche Residenz erreichten. An der Bushaltestelle hatte sich eine lange Schlange gebildet. Ossa, denk ich noch, da müssen aber viele Busse kommen, entlohne den Taxifahrer und eile zum Tor der Botschaft. Und recht unsanft werde ich zur Wirklichkeit geleitet: was ich der Bushaltestelle zuschrieb galt in Wirklichkeit … der Deutschen Botschaft zu Bangkok. Und als ich dann die ersten Anstehenden frage, seit wann sie denn hier stünden trifft mich schier der Schlag: seit 06.30 Uhr Ortszeit stehen hier die ersten Leute an. Ich fass es nicht, und im Abschreiten der Schlange nach ihrem Ende überschlage ich, dass es mindestens 200 Menschen sind.

Da es hier aber nicht um meine Empfindlichkeiten geht, sondern um das Glück meiner Tochter in Form meines Schwiegersohnes in spe, bilde ich ab sofort das Ende der Schlange. Und wie spät wir dran sind sehe ich daran, dass nach uns nur noch ganz wenige ebenso ungläubig staunende Thais und Deutsche sich anstellen.

Wie nicht anders zu erwarten konnten wir bald die Dienste fahrbarer Geister in Anspruch nehmen, die Getränke und natürlich schmackhafte Häppchen anzubieten hatten. (Meine Behauptung nach wie vor: wo sich drei Thais mehr als 5 Minuten lang versammeln gesellt sich bald eine fahrbare Küche dazu).

Gegen 11 Uhr hatten wir uns dem Eingangstor genähert und schafften es dann tatsächlich, um 11.30 Uhr am Anmeldeschalter anzukommen. Vor uns ein etwas aufgeregter älterer Deutscher, der lauthals darüber Auskunft gab, wie sehr ihn das Ganze hier aufrege und er hätte doch besseres zu tun als hier seine wertvolle Zeit zu vertun. Ganz aus war es mit seiner Kontenance, als ihm das Antragsformular in einfacher Ausfertigung gegeben wurde mit der Bemerkung, es müsse doppelt abgegeben werden.

Ungerührt erzählte ihm die junge Thai auf der anderen Seite des Glases in ausgezeichnetem Deutsch, dass er sich halt eine Kopie machen lassen müsse. Und ebenso ungerührt überhörte sie dann seine lautstark vorgebrachten Unfreundlichkeiten. Sicherlich tot umgefallen wäre er, hätte er verfolgt, dass ich dagegen nach freundlicher Nachfrage und Hinweis auf die fortgeschrittene Zeit in meinem vornehmsten Thai mit einem überaus freundlichen Lächeln ohne weiteres zwei Antragsformulare erhielt mit dem Tip, nicht weiter anzustehen, sondern zuerst die noch notwendigen Formulare zu besorgen.

Was uns bisher nämlich noch keiner gesagt hatte ( und was ich in meiner Arroganz auch nicht nachgelesen hatte): es war noch ein Gesundheitszeugnis erforderlich. Und ein Blick in das Innere des Hofes überzeugte mich. Und so machten wir uns auf den Weg in ein nahegelegenes Krankenhaus, wo man natürlich nur auf uns gewartet hatte.

Denkt jetzt von mir, was ihr wollt. Aber ich verlegte mich auf Bitten und Betteln, und hatte damit Erfolg, denn Pong konnte bereits drei Stunden später zur Untersuchung kommen, die dann gegen 18 Uhr abgeschlossen war. Und nach weiteren Nachfragen gab man uns die Zusage, den Befund am nächsten Tag fertigzustellen. Mit anderen Worten: wir konnten erst am Mittwoch wieder an der Botschaft anstehen.

Abends trafen wir uns dann mit Nan, den wir nach einem ausgezeichneten Essen auch noch zur Pat Pong führten und aufpassten, dass die Bars auch rechtzeitig schlossen.

Sie fragen jetzt mit Recht, wer denn nun eigentlich Nan ist. Ganz einfach, Nan ist der unifomierte Thai, der an der Deutschen Botschaft für das Öffnen des Tores und das Abzählen der Eintretenden verantwortlich ist. Und ich hatte trotz aller Eile eine halbe Stunde damit verbracht, mich zu ihm zu gesellen und ein nettes Gespräch zu führen. Die Verabredung zum Essen hatte aber nichts mit seinem Dienst zu tun. Ehrensache.