Volleyball- Weltmeisterschaft in Korat

Getrennt anreisen, vereint schlagen. Nach diesem Motto fahre ich mit dem Song Thaew, das sind diese Pick Ups mit zwei Sitzbänken, zum Sportereignis. Bislang wussten wir garnicht, dass es in “The Mall” eine Sporthalle gibt, aber sie ist ordentlich gross. Deutschland bestreitet um 14 Uhr das Eröffnungsspiel gegen die USA. Wir hatten uns vorsichtshalber für 12 Uhr verabredet, Treffpunkt war McDonalds. Das aber auch nur, weil es in der Mall nur einen einzigen McDonalds-Laden gibt. Am Ticketschalter hält man uns Farangs sofort die VIP- Karten zu 1000 Baht hin, die wir aber gleichzeitig und kopfschüttelnd ablehnen. Uns reichen die normalen Eintrittskarten zu 100 Baht, und so wählen wir unseren Sitzplatz in Höhe des Netzes ganz oben. Wir haben kaum Platz genommen beginnen die Proben für die Eröffnungsfeier, also Einmarsch der Kapelle und der Fahnenträger. Uns genau gegenüber wird der Minister fuer Sport und Sonstiges sitzen, auf den breiten Sesseln haben auch nur etwa 15 Leute Platz. Die VIP-Kartenkäufer haben ihre Plätze zwar auf gepolsterten Stühlen, aber ganz am Ende des Spielfeldes. Selber schuld, grinsen wir.

Ich laufe um das ganze Spielfeld, um einige Fotos zu machen, und der deutschen Mannschaft, die gerade die Halle betritt, erkläre ich, dass ausser der offiziellen auch noch mindestens zwei weitere deutsche Fahnen da sein werden. Ganz schön und schön lang, die jungen deutschen Mädels.

Beim Einmarsch der Mannschaften lassen wir uns hören und sehen, und die Mädels winken uns freudig-heftig zur Tribüne hin zu. Wir beide werden während des Spieles langsam zu wahren Volleyballfans, denn was die beiden Mannschaften da bieten ist wirklich vom Allerfeinsten. Und da wir begeistert mitgehen, haben wir bald erst die um uns sitzenden Thais und dann die ganze Tribüne auf der deutschen Seite, und vielleicht deswegen gewinnt Deutschland gegen die favorisierte USA mit 3:1 Sätzen.

Doch was sich danach abspielt ist kaum noch zu schildern: danach spielt Thailand gegen Ägypten. Etwas ungewöhnlich erscheint uns, dass die meisten Ägypterinnen mit Kopftuch und langen Hosen spielen.

Vor dem Spiel werden auf unserer Tribüne jetzt weisse T-Shirts von Sang Som verteilt, und für Werner und mich sucht man dann auch noch welche in XL. Die zwicken zwar ein wenig unter den Armen, aber wir wollen den Gesamteindruck nicht verwischen und ziehen sie gehorsam an. Unten machen sich zwei entzückende Mädchen als Einpeitscherinnen warm, es wird schon mal trocken geübt: Thailand – klatsch, klatsch, klatsch, Thailand … Die Halle ist mit ca 4000 Leuten besetzt, von denen wir den wenigsten zutrauen, etwas von Volleyball zu verstehen. Aber das ist ja schnurz – sie treiben Thailand zum 3:0 – Sieg ueber Ägypten (die dann in der Folge auch überhaupt kein Spiel gewinnen können).

Später wird im Laufe des Turniers Thailand gegen die USA verlieren, dafür gegen Deutschland gewinnen. Für uns sind die Resultate nicht so wichtig. Ich sehe mir einige Tage später noch den Sieg von Thailand über die Dominikanische Republik und Deutschland gegen Ägypten an und philosophiere auch darüber, welche dieser Mannschaften wohl die hübschesten Spielerinnen hat, das war aber nicht der Hauptzweck meines Spielbesuches. Eine Weltmeisterschaft ist sicher immer ein grosses Ereignis, das auch noch in Thailand mitzumachen war für mich ein riesiges Erlebnis.