Familienausflug nach Chaiyaphum

Mein Plan eines Ausfluges nach Chaiyaphum und der Plan der Familie, eine Hochzeit dort zu besuchen, haben sich in wunderbarer Weise ergänzt. Es ergab sich einfach, dass eine Nichte Leks dort heiratete, und da mein Plan eines Ausfluges dorthin bekannt war, wurde der freie Platz mit mir besetzt. Heute ist Sonntag, und ursprünglich war der Aufbruch auf 5 Uhr früh festgelegt. Aber Nichte Pat quengelte so lange, bis er auf 6 Uhr verschoben wurde. Sie ist von der Uni so frühes Aufstehen nicht gewohnt. Nun gut, ich versprach, um 05.55 Uhr auf der Matte zu stehen, denn ich habe ja seit gestern Pats Auto zur Verfügung, und so ist es denn auch. Der versprochene Morgenkaffee ist fertig, als ich eintreffe. Er besteht allerdings nur aus einer Tasse Nescafe und ein paar Keksen, und es geht wirklich schon um 6:30 Uhr los, für thailändische Verhältnisse eine fast ungewohnte Pünktlichkeit. Die Fahrt verläuft ohne besondere Ereignisse, warum denn auch, und wir kommen um 8 Uhr am Haus der Hochzeitsfeier an. Die Tische sind bereits gedeckt mit allerlei thailaendischen Mittagstischköstlichkeiten, die ich aber sonntags morgens um 8 Uhr dann aber wirklich noch nicht haben muss. Ich übernehme also jetzt Leks Auto, das ja noch vom Transfer Bangkok-Korat bekannt ist, und beginne mit meinen Besichtigungen in der Stadt. Zuerst schaue ich mir das Phraya Phakdi Chumphon Monument an, das in einem Kreisel mitten in der Stadt steht. Da wir als Rückkehrzeitpunkt bereits 13 Uhr ausgemacht haben, will ich zunächst ein paar interessante Punkt ausserhalb anschauen. Wieder stelle ich fest, dass ohne vernünftiges Kartenmaterial garnichts geht, und ein wenig irre ich durch die Amphoe. Gerade habe ich den Weg zum Phu Phra gefunden, wo zwei sehenswerte Wats sein sollen, kommt ein Anruf von Pat, es ist inzwischen 9:30 geworden. Die Hohzeitsfeier ist zu Ende, und die Familie möchte mit mir zusammen Sightseeing machen. Das ist nicht so ganz ungewöhnlich, ich habe mich nur gewundert, dass das den Thais nicht so bekannt ist. Die Zeremonie mit den Mönchen beginnt in der Regel mit Sonnenaufgang, also etwa um 6 Uhr und dauert etwa 3 Stunden. Nichts für ungut, ich fahre das Familienauto. Also zurück in die Stadt, wo ich gegen 10:15 eintreffe. Die mir ansonsten individuell völlig unbekannte Stadt allerdings stellt mich vor ein Rätsel, und ich finde das Hochzeitshaus nicht mehr. Telefonisch klären wir die Situation. Ich stehe vor einem Club namens VIP-Karaoke (wäre ja auch für eine Hochzeit nicht unpassend) und lasse mich abholen. Wenige Minuten später trifft eine Chaiyaphumer Verwandte Leks, die ich aber nicht kenne, ein, und tatsächlich habe ich das Haus um ca 200 m verpasst. Als Zielfahrt aus 20 km in unbekanntem Gelände ist das eigentlich nicht schlecht. Sie lotst mich per Moped also zu dem Haus, und die Familie steigt zu. Sie wollen mir dann also ein wenig von der Umgebung zeigen, und so machen wir als Ziel den Tat Ton Nationalpark aus. Lek als Ortskundiger verfährt sich auch nicht schlecht, denn zunächst wollen wir ein auf dem Weg liegendes Kloster aufsuchen, Wat Sa Hung. Nun, wir finden es natürlich, und es stellt sich als ein Wat auf einem Gelände von 400 Rai (1 Rai = 1600 qm) heraus, das auf einem riesigen Steinfeld liegt, es bietet aber für Besucher nicht so den optimalen Wat-Anblick. Folglich verweilen wir hier nicht sehr lange, sondern fahren ein kurzes Stück weiter zum Nationalpark. Was für mich schon Gewohnheit ist, löst bei der Familie Heiterkeit aus, denn wie überall zahlen die Thais 40 Baht und ich 200, obwohl ich aus dem Auto lautstark vermelde, es sei doch gar kein Farang dabei. Die Hauptattraktion im Nationalpark ist der Wasserfall, einer der wenigen die ich in Thailand kenne, welche den Namen wirklich verdient haben. Die Thais nennen ja alles, wo mehr als 6 Liter Wasser in der Stunde fallen, einen Wasserfall. Ein wenig neidisch beobachte ich die vielen badenden Thais, denn das Wasser ist nicht kalt, sondern richtig erfrischend. Aber wir haben keine Badesachen dabei, Pat hat nicht einmal etwas zum Umziehen und sie läuft in ihrem feinen Hochzeitsfeierkleid mit uns mit, teilweise barfuss. Während ich gerne entlang des Wasserlaufes über die Steine klettere, wählen meine Thais den bequemen Asphaltweg und sind schon auf dem Rückweg, als ich am Fall ankomme. Nach ein paar Fotos mache auch ich mich auf den Weg zum Auto und überhole eine thailändische Familie. Sie reden über mich, den einsamen Farang, ja wo der denn wohl wohne. Ich drehe mich um und sage, dass das Haus des einsamen Farangs in Korat stehe. Allgemeines Gelächter ob meiner Antwort, und es ergibt sich noch ein nettes Gespräch auf dem Weg. Mir ist klar, dass meine Familie nicht am oder gar im Auto wartet, denn obwohl von einer Hochzeitsfeier kommend, gilt auch für sie die 3-Stunden-Regel: 3 Stunden ohne Essen zieht ziemlich sicher einen Schwächeanfall nach sich. Also suche ich gleich nach einem Restaurant und werde dort auch fündig. Nach einem Teller Som Dam mit Khao Nieau bin dann auch ich gesättigt, denn ich habe ja seit dem kargen Frühstück nichts mehr gegessen. Die Fahrt zurück nach Korat verläuft unter wechselseitigem Schlafen, ausser der Fahrerin Pat natürlich, ohne Vorkommnisse, warum auch nicht. Zuhause koche ich mir aber erst eine Tasse Kaffe und mache mir einen Toast dazu. Auch das muss sein.
 Chaiyaphum
 Wat Sa Hung
 Tha Ton Wasserfall
Abkühlung
Schmetterling auf meinem Arm