Sightseeing in Bangkok – die Stadt als Moloch und Naturparadies

Hätte mir jemand gesagt, dass es in Bangkok freilaufende, freischwimmende oder freitauchende Warane gibt, würde ich ihn auf der Stelle der Lüge bezichtigt haben. Aber der Reihe nach. Wat Phra Kheo öffnet um 08:30 Uhr, und danach richten wir unsere Frühstückszeit im Hotel Royal ein. Ich habe hier schon früher einmal ein Breakfast eingenommen, 2009 zuletzt, aber in diesem Jahr kein Vergleich am Buffet. Keine Wurst, kein Schinken, kalte Spiegelformeier, seltsam schmeckender Kaffee – gut, dass wir uns auf den sonstigen Tag gefreut haben. Zu Fuss, am Lak Mueang vorbei, welchen wir natürlich ebenfalls besichtigen, machen wir uns auf den kurzen Weg zum Grossen Palast, und wie immer amüsiere ich mich über die dämlichen Touris, die einfach nicht wahrhaben wollen, was unter angemessener Kleidung zu verstehen ist. Schickt sie doch einfach weg, liebe Thais, statt ihnen auch noch Sarong und Bluse auszuleihen. Aber dazu seid ihr viel zu freundlich. Ich bin zu jeder Zeit so gekleidet, dass ich ohne Weiteres einen Wat besuchen kann, ohne mich vor mir selbst zu schämen. Das trifft sowohl auf Bangkok als auch auf alle Ausflüge in der Provinz zu. In welcher Aufmachung hier einige Touristen und Touristinnen einen buddhistischen Tempel besuchen wollen – vor ihrem heimischen Pfarrer oder Pastor würden sie sich schämen beim Versuch, so ausgezogen eine Kirche betreten zu wollen. Was soll ich zu dem prächtigen Wat Phra Kheo noch schreiben? Und zu dem beeindruckenden Bildnis des liegenden Buddha im Wat Pho? Gegen Mittag haben wir uns satt gesehen, es ist auch ganz schön drückend heiss, und so kehren wir ins Hotel zurück, um uns frisch zu machen. Dort frage ich an der Rezeption, ob man einen Tipp für uns habe für eine Klonghrundfahrt, und sofort wird uns eine Fahrt angeboten, Taxi bis zum Fluss 600 Baht, Rundfahrt pro Person 900 Baht. Ich bedanke mich artig für die freundlichen Vorschläge, und zu Fuss machen wir uns auf den Weg zum Chao Phraya. Ein Mitarbeiter des Nationalmuseums, wo wir vorbeikommen, spricht uns beim Versuch, die Strasse zu überqueren an, und gibt uns danach gefragt ebenfalls einen Tipp, dort koste es so um die 700 Baht, aber wir müssten vor Ort noch verhandeln. Nach wenigen Metern erreichen wir ein Restaurantboot am Fluss, und als ich einen recht vertrauenserweckenden Mann nach der nächsten Pier frage, bietet er uns sofort ein Speedboot an zum Preis von 300 Baht pro Person, mein Wunsch nach Aussteigen am Wat Arun, wo wir ja auch noch hinwollen, macht kein Problem. Der Preis ist ok, und das Boot sofort verfügbar. In einem der Kanäle macht der Bootsführer dann plötzlich langsam und weist uns auf eine breite Treppe hin. Und wahrlich, ich sage Euch – dort sonnen sich zwei Tiere, die wir als Warane identifizieren. Das grössere der beiden Tiere ist gut 2 m von der Nasenspitze zum Schwanzende, aber irgendwie scheinen wir die Tiere zu stören, und sie wandern langsam und majestätisch die Treppe hinunter zum Wasser. Vor lauter Staunen kann ich gerade noch zwei Fotos machen, Peter ebenfalls, und so können wir unser Erlebnis dokumentieren. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und jemand, der mir erzählen möchte, dass es in Bangkok freilaufende, freischwimmende oder freitauchende Warane gibt, kann mit meiner vollen Unterstützung rechnen. Ja, es gibt sie. Nachtrag: nachdem ich meiner Nichte Pat die Fotos gezeigt habe, war sie garnicht erstaunt, sondern sie erklärte mir, dass diese Tiere in Bangkok schon fast zu den Haustieren gehörten. An ihrer Uni in Bangkok trifft man sie in allen Grössen und Altersklassen an, und erste Versuche sollen schon stattgefunden haben, sie zu zähmen und an der Leine spazieren zu führen. Nein, das nicht, aber ich wusste nicht, dass das schon so bekannt ist. Ich bin halt zu selten im Lande Am Wat Arun dann merke ich, was drei Jahre und ein Herzinfarkt ausmachen. War ich zuletzt noch leichten Schrittes (naja, so kam es mir halt vor) die sicherlich bekannten Treppen zur oberen Plattform hinaufgestiegen, so sind mir diese Stufen heute doch sehr beschwerlich, und so geniesse ich auch hier die herrliche Aussicht und nutze den 30fachen Zoom meiner Fuji-Kamera kräftig aus. Mein Stolz wird nur durch die Kamera von Susanne getrübt, hat sie doch das neueste Canon Modell mit 35fachem und einem tollen und ungewöhnlich guten digitalen Zoom dazu. Aber zoomen ist ja nicht alles beim Fotografieren. Für den Rückweg nehmen wir die Fähre, welche immer noch 3 Baht pro Person kostet, und machen den Weg zum Hotel Royal Orchid Sheraton zu Fuss. Warum das Sheraton? Peter hat mich zu einem Nachmittagsapéro auf der Terrasse eingeladen, und das hat was ganz Besonderes. Es ist der Dank dafür, dass ich Peter und Susanne eingeladen habe, mich nach Thailand zu begleiten und dort, wie lange es ihnen auch beliebt, eine Zeit mir mir zusammen zu verbringen. Danach nehmen wir die BTS von der Taksin Brücke bis zur Sala Daeng und besuchen noch die Pat Pong, wo es im „Madrid“ noch immer eine schmackhafte, aber günstige, Riesenpizza zu Essen gibt, die für uns alle drei bei weitem ausreicht. Mit dem Taxi geht es zurück, und wir besuchen noch einmal die Khao San Road. Ach, und damit ich es nicht vergesse – ich trinke dort ein Bier auf Claus (verstehen jetzt nur Eingeweihte). Ein gar langer, ausgefüllter und erlebnisreicher Tag. Das Leben ist schön.
 Bootsfahrt auf einem Klongh
 Warane
 Wat Phra Kheo
 Wat Arun
Apéro