Nationalpark Doi Phu Ka und Chaloem Phra Kiat

Sonntag, 14.6.

Ich stehe bereits früh auf, denn diese Landschaft nicht anzusehen wäre fahrlässig. Ich mache einen Rundgang um die Nähe unseres Hauses und treffe dort schon einige einheimische Frauen an. Leider ist der Blick nicht sonderlich gut, es herrscht Nebel. Aber ich kann schöne Blumen sehen, kleine Parkbewohner ebenfalls, und eine Telefonzelle mit Antenne fällt mir auf. Öffentliches Funktelefon.

Später habe ich dann wieder Nescafe und selbst gekaufte Kekse zum Frühstück, und wir machen uns bald – natürlich immer noch im CopCar auf die Reise nach Chaloem Phra Kiat, dem eigentlichen Ziel und Dienstort von Neffe Nan. (er heisst mit Kurznamen nun mal so wie die Stadt)

Und nun überkommt mich eine Idee: ich hatte mit einem Forenmember, den ich ebenfalls bisher nur virtuell kenne, ein Treffen in seinem Haus verabredet. Nan, dem ich den Ort nenne, nämlich im Amphoe Pua, meinte, na da kommen wir doch gleich durch! Gesagt, getan. Kurzer Anruf, ob der Junge schon aus dem Bette sei und als Überraschung dann sofort selbst eingeladen. Er hat auch nix dagegen, und so machen wir unseren Besuch. Ein wenig überrascht ist er schon, als ich unserem Auto entsteige, aber er nimmt es gelassen, zumal meine Begleiter, er nennt sie Bodyguards, ja in Zivil sind. Und auf seine Frage, was er mir anbieten könne, kommt aus tiefster Verzweiflung: ein Frühstück!

Und tatsächlich habe ich das erste gute, schmackhafte, köstliche, mundende Kaffeefrühstück meiner Reise vor mir stehen. Lieber Manfred, ich schließe dich heute noch in mein Nachtgebet ein. Wir halten ihn dann auch nicht so lange auf, kaufen aber dann bei der Weiterfahrt vorsichtshalber mal ein paar halbe, platte, gegrillte Hähnchen fürs Abendessen.

Die Weiterfahrt führt dann durch eine abwechslungsreiche, faszinierend hügelige Landschaft. Dabei kommen wir an einer Gedenkstätte vorbei, wo 1972 17 thailändische Soldaten bei einem Überfall von Rebellen getötet wurden.

Die Fahrt geht weiter durch eine spektakuläre Landschaft. Irgendwann erreichen wir – nein, kein Hotel, sondern eine Schule, in welchem Nan mir ein Zimmer in der Gästeunterkunft besorgt hat. Und ihr ahnt es oder besser wißt es schon: kein Frühstück!!

Nun gut, ich werd auch das überleben. Wir machen noch eine Tour rund ums Dorf bis zur laotisch-thailändischen Grenze. Bei der Gelegenheit will ich es nochmal wissen, was mit dem Grenzübergang für Ausländer Sache ist. Ich erhalte die Auskunft, daß dieser problemlos möglich sei. Ich erhalte drüben ein Visum für Laos, kostet 35 US$, und dann kann ich wieder in Thailand einreisen mit einem 15-Tage-Visum. Nach einer längeren Fahrt durch diese schöne Landschaft treffen wir in der Polizeistation ein, wo Nan auch wohnt.

Während er zum Duschen geht, stellt er mir seinen Arbeitsplatz mit Internetzugang zur Verfügung. Gut, aber als dann zwei Kollegen kommen, welche ich noch nicht kenne, habe ich ein wenig das Problem, ihnen meine Anwesenheit zu erklären . Aber der Hinweis auf Nan, der heute Leiter im Dienst ist und somit sowieso ihr Chef, klärt alles auf, und sie besorgen mir gleich noch was Kühles zum Trinken (Laosbier).

Und ich sitze nun in einer Polzeidienststelle in Thailand, während der Dienstzeit, an der Thai-Lao-Border, am Dienst- PC eines Polizeioffiziers und rufe meine Mails ab, surfe zu diversen Foren, in welchen ich tätig bin. Wie schön und aufregend kann das Leben sein. Für mich noch ganz interessant der Tintentank neben dem Drucker, den ich aber nicht nur hier antreffe, sondern auch privat im Haus meiner Nichte in Korat. Diese Nichte, Nang, ist übrigens eine Tante des Neffen Nan und die Mutter der Nichten Püng und Pat. Wie sind denn jetzt eigentlich die wirklichen Verwandtschaftsverhältnisse? Nichte, Großnichte, Großneffe ??? Ich glaube, ich lass alles, wie es ist, weil nämlich, und das überrascht jetzt vielleicht, Nan gleichzeitig der Bruder meines Schwiegersohnes und damit Schwager meiner Tochter ist. Ob ich mal einen Stammbaum bemühe? Vielleicht ist dann ja sogar meine Frau mit mir verwandt durch sich selbst oder ……………………

Nationalpark Bungalows
Frühstück bei Manfred
Unser Abendessen
Die Polizeistation