Kurzbesuch in Pattaya, der Touristenhochburg mit Weltruf

Wir schlafen bis gegen 13 Uhr, die Erschöpfung ist doch recht gross. Ich schreibe noch schnell eine Mail an Michael. Ihn kenne ich bisher nur aus verschiedenen Internetforen, und wir haben sehr viele gemeinsame Gedanken.

Wir haben sonst eigentlich absolut nix zu tun, andererseits interessiert uns Pattaya selbst recht wenig. Trotzdem schauen wir uns ein wenig um, fahren nach Jomtien hinaus, wo ich wenigstens fuer 3 Minuten einen Fuss in Meerwasser halte, und besuchen noch den grossen Buddha auf dem Hügel. Ich muss zur Toilette und suche deshalb eines der grossen Hotels auf, wo man ja als Farang nicht auffällt. Aber schon dabei bemerke ich eine andere Haltung als in den Hotels bisher, gleichgültig steht einer der Boys an der Tür, denkt nicht daran, sie zu öffnen, auch nicht für andere, die für mich sofort als Hotelgäste kenntlich sind. An der Rezeption begegnet man der Frage nach einer Hotelbroschüre mit Gleichgültigkeit, kein Lächeln verunstaltet ein Gesicht. Nein, ich weiss, das ist auch nicht typisch für Pattaya, vielleicht nur für dieses Hotel. Aber ich sehne mich rückwirdend nach den Hotels in Roi Et oder Ayutthaya oder Yasothon oder Kanchanaburi.

Wir fahren dann nach Chonburi, sehen dort einen Wegweiser nach Ban Bueng – und fahren einfach drauflos. Könnte ja sein, dass Michael die Nachricht liest und uns auf dem Handy anruft. Aber da das nicht der Fall ist, machen wir an einer Tankstelle mit einer kleinen Bude Halt. All vermutet etwas Essbares und findet Capuccino und Waffeln !!! Wir langen kräftig zu, die Verkäuferin ist eine junge Nette, und wir unterhalten uns lange und ausgiebig. Nach drei Capuccino reicht es und wir machen uns auf die Rückfahrt. Wieso eigentlich treffen wir immer nur auf junge Nette, alte Nette, also immer nur Nette? Vielleicht geht ein ganz klein wenig auch von uns aus.

In der Villa Lamai ist ausser Wolfgangs Bruder kein weiterer Gast, und wir haben ein gemütliches Abendessen im kleinen Kreis. Wolfgangs Preise sind sehr stabil, seit 1985 habe ich dort immer 35 DM fürs Zimmer bezahlt, jetzt sind es 20 Euro, 24 für den Bungalow. Ein Tag geht zu Ende, der uns ein wenig Abstand von den Aufregungen gebracht hat.

Am naechsten Tag fahren wir nach Chonburi, wo wir uns mit Michael und seiner Frau aus Ban Bueng treffen. Es wir eine emotional geprägte Begegnung mit der beiderseitigen Freude, sich endlich auch persönlich kennenzulernen.

Wir fahren von hier aus auf dem uns schon bekannten Highway ueber Bangkok nach Roi Et, die Strecke beträgt rung 650 km. Dies ist notwendig, weil der Familien-Pick-Up für einen Fischfuttertransport benötigt wird.

Abends beginnen wieder heftige Regenschauer. Auf der N 2 haben wir dann noch eine merkwürdige Begegnung. An einer Tankstelle spricht uns ein junges Paar an, sie nach eigenen Angaben im siebten Monat schwanger. Sie fragen, ob sie mit uns bis nach Roi Et mitfahren können (das Auto- Kennzeichen trägt ja den Namen der Stadt, in der das Fahrzeug zugelassen wurde). Sie kämen aus Saraburi und seien jetzt drei Tage gelaufen, weil ihnen das Geld für die Fahrt fehle.

All, die gute Seele, ist sofort bereit dazu, ich zögere. Der Pick-Up hat zwar fünf Sitzplätze, aber die hinteren Sitze sind durch viel Gepäck belegt. Außerdem behagt es mir nicht, während der Fahrt hinter mir jemanden sitzen zu haben, den ich nicht kenne. Ich mache Platz, damit die junge Frau zumindest im Auto sitzen kann. Da es inzwischen nicht mehr regnet, schlage ich dem Mann vor, hinten auf der Ladefläche unter einer kleinen schützenden Plane zu sitzen. Er gibt plötzlich an, nicht nach Roi Et, sondern nach Udon zu wollen. Dieser Sinneswandel gibt mir zu denken. Ich beratschlage mit All auf Singerisch (Deutsch und Englisch, das eigentlich dazugehörige Thai lassen wir weg) und wir kommen zu der einvernehmlichen Lösung: All gibt der jungen Frau 200 Baht, das reicht für den Bus, wenn die Geschichte stimmt, oder um etwas zu essen, wenn die Geschichte nicht stimmt. Ich glaube jetzt eher, dass sie nicht stimmt. Ansonsten haben wir vielleicht Maria und Josef gesehen.

Wir erreichen am in der Nacht Roi Et und übernachten wieder im Roi Et City Hotel mit freundlichem Personal für 700 Baht.

Pattaya, Jomtien Beach
Blick auf Pattaya
Eingang zum Paradies?
Capuccino am Weg