Tambun im Heim für blinde Jugendliche am 50. Geburtstag meiner Frau

Heute wird die mir anver- und -getraute Ehefrau 50 Jahre alt. Wir haben uns vorgenommen, ein Tambun zu machen, und das tun wir heute. Auch wenn es ganz anders ist, als wie wir es einmal geplant hatten.

Tatsächlich besuchen wir ein Heim für blinde Kinder und Jugendliche in Korat. Um 9 Uhr holt uns Lek im Hotel ab, und wir fahren zum Einkaufen. Die Ladefläche des Pick Ups ist bald voll, und wir fahren mit 6 Personen zu der Adresse, wo wir ganz herzlich aufgenommen werden. Wir teilen die mitgebrachten Sachen, Lebensmittel und einige Kleinigkeiten, einzeln aus, es herrscht eine einzigartige, aber beileibe keine gedrückte, Stimmung.

Der Direktor bedankt sich mit kurzen Worten bei uns. Meine Frau erwidert in bewundernswerter Art und Weise, ich liebe sie in diesem Moment noch mehr. Mit wenigen Worten muss auch ich mich an die Anwesenden richten. Einer der Jungen erhebt sich, von sich aus, ich weiß nicht, ob das vorgesehen war. Er hält eine Rede, wie sie für mich ergreifender nicht sein kann.

Sie hadern nicht mit ihrem Schicksal, sie beklagen sich nicht. Sie möchten und können am Leben teilnehmen, weil sich Leute um sie kümmern, sie aber nicht als Behinderte behandeln, sondern als Menschen, die die Welt anders wahrnehmen.

Verständnis möchten sie haben, kein Mitleid. Menschen, die zu ihnen kommen, sie mögen. Ich weiß nicht, ich gehe zu ihm und umarme ihn, er erwidert meine Umarmung fest und freundlich. Er versteht mich.

War die Szene bis jetzt ergreifend übersteigt das Folgende wahrlich meine Kraft. Einer der Jungs greift zur Gitarre und beginnt auf eine wundervolle Art und Weise zu spielen, die blinden Kinder und Jugendlichen haben sich bereits erhoben und singen ein Lied für uns, das in der Ausführung nicht von dieser Welt ist. Keinen, aber auch wirklich keinen von uns lässt das kalt, ich beginne hemmungslos zu weinen, ich bin damit wahrlich nicht alleine. Es ist der sinnlichste Tag, den ich je in Thailand erlebt habe.

Die Fahrt führt uns heute weiter über Phanom Phrai nach Roi Et, unser Hotel dort ist wie immer das Roi Et City.

Im Speiseraum
Eine kurze Dankrede
Gruppenfoto mit All