Eh und Ingo – eine Hochzeit in Korat

Der Wecker hat versagt oder wir haben ihn überhört, und so stehen wir erst um 5.30 Uhr auf. Um 6.15 Uhr sind wir dann aber bereits im Brauthaus, wo wir gleichzeitig mit den Mönchen eintreffen.

Im Zeitraffer die Zeremonie:

In Anwesenheit von 9 Mönchen wird die die buddhistische Feier abgehalten. Sie ist für das Brautpaar recht anstrengend, müssen sie doch knieend und sitzend alles über sich ergehen lassen, er im feinen Zwirn, sie im süssen thailändischen Kleid. Der relativ grosse Raum ist zum Bersten gefüllt und wird dann auch noch reichlich mit den Esstöpfen für die Mönche zugedeckt. Diese verlassen nach ihrer Mahlzeit das Haus, denn ihren Teil zum Gelingen haben sie beigetragen.

Es findet für den Bräutigam ein symbolischer Umzug statt, der den Weg des Mannes zur Braut symbolisiert. Wegen der einsetzenden Hitze führt der Umzug tatsächlich nur kurz ums Viertel und verursacht einen erheblichen Verkehrsstau auf der Hauptstrasse. Doch darauf nimmt man einfach keine Rücksicht, und die Verkehrsteilnehmer lassen auch keine Ungeduld erkennen, sind sie doch solches gewohnt.

Kurz vor dem Haus der Brauteltern angekommen, muss sich der Bräutigam den Weg zum Haus freikaufen, was ihm sichtlich schwerfällt. Freunde haben allerdings vorgesorgt und versorgen ihn mit vorgefertigten Briefumschlägen, worin nicht zu erkennende, aber sicher erhebliche, Geldbeträge stecken.

Beim Eintritt in das Haus erfolgt die traditionelle Fusswaschung durch die Braut. Also alleine deswegen würde ich schon nochmal heiraten, aber wer will mich denn noch in dem Alter?? Meine liebe All denkt nicht im Traum dran, mir die Füsse zu waschen, eher schon mal den Kopf.
Es folgt die Zeremonie des Sai Sin, d.h. dem Brautpaar werden durch ältere Familienmitglieder und Nachbarn die sicher allen bekannten Schnüre um die Handgelenke gebunden. Daran schliesst sich die Zeremonie des Händewaschens durch die Gäste an.

Die Übergabe des Brautgeldes (ich gestehe: erstmals sehe ich 1,2 Millionen Baht in bar auf einem Haufen) ist der letzte zum eigentlichen Heiraten gehörende Teil der Hochzeit. Wie es sich gehört, drei Stunden sind nämlich bereits um, folgt ein Mittagessen für die Gäste auf der Soi vor dem Haus, die zu diesem Zwecke einfach durch ein Zelt, Tische und Stühle abgesperrt ist.

Abends dann die Feier im Hotel mit ca 500 geladenen Gästen. Der jetzt auch nach thailändischem Brauch anerkannte Ehemann (eigentlich sind die beiden ja schon seit drei Jahren nach deutschem Recht verheiratet) hat mit seiner Frau zusammen ein schönes Liebeslied erlernt, was die beiden jetzt vortragen. Ergreifend. Gegen 21 Uhr wird das Brautpaar ins Zimmer genötigt, und möglichst viele wollen sehen, wie das Brautpaar gebettet wird.

Kommentar der Brautmutter: nun macht uns mal zwei Enkelkinder, Zeit genug habt ihr ja schon gehabt.

Ich habe schon so einige Hochzeiten miterlebt, allerdings noch keine in diesem Rahmen. Anmerken darf ich allerdings, dass weder die Brauteltern noch der jetzt Ehemann zu den Reichen dieser Welt gehören. Aber darüber mache ich mir auch jetzt keine Gedanken.

Die Mönche kommen
Speisung der Mönche
Rituelles Händewaschen
Abendliche Feier im Hotel